Die Ausbeutung der Weltmeere
Am Anfang gab es Wasser. Alles Leben auf der Erde entstammt
ihm. Die Meere beeinflussen unsere Erde und spielen auf unterschiedliche Weise
eine wichtige Rolle unter anderem bei der Entstehung von Wetter und Klima,
halten sie doch Temperaturen konstant, geben Wasser an die Atmosphäre ab und
spenden Luftfeuchtigkeit, die später als Regen auf unsere Erde niederfällt.
Sauerstoff und Kohlenstoff speichern die Meere, ohne die ein menschliches Leben
nicht vorstellbar wäre. Die Meere sind ein Lebensraum für alle Lebewesen und
bieten uns Menschen einen hohen Erhohlungswert. Das Wasser, daß uns zu Menschen
machte und unsere Grundlage war, ist heute Ziel der Vernichtung und Ausbeutung
durch die Menschen.
Früher wurde gefischt, um zu überleben. Heute wird gefischt, um immer mehr
Profit zu machen, um immer mehr Konsum zu schaffen. Der Fisch ist zweifellos
eine Nahrungsgrundlage und bietet viele Proteine. Doch in diesen Mengen, wie
der Mensch ihn heute konsumiert, wird er Opfer der Ausbeutung. Zusätzlich zu
der Überfischung kommt noch hinzu, daß verschiedene Umweltgifte, wie Plutonium
und Öl, in die Lebensräume der Meeresbewohner gekippt werden. Sprach man vor
einigen Jahren noch von der unerschöpflichen Vielfalt der Meere, so ist es
heute klar, daß hunderte Lebewesen ausgestorben sind, zum Beispiel stuft eine
"rote Liste" 38 Prozent der Fischarten in der Nord- und Ostsee als gefährdet
oder ausgestorben ein. 60 Prozent der 200 wichtigsten Meerestiere sind
überfischt, vor allem Scholle, Hering und Kabeljau. Nur 25 Prozent aller
Bestände sind konstant. Jährlich werden rund 84 Millionen Tonnen Fisch aus den
Weltmeeren geholt! Rund 30 Millionen Tonnen davon sind wertloser Beifang, wie
Meeresschildkröten und Seevögel. Es gibt verschiedene Fangmethoden: So werden
z.B. Tiere mit Hilfe eines Echolots herangelockt und durch Fangnetze
hindurchgezogen. Da die Netze für kleinere Tiere bestimmt sind, bleiben auch
größere Tiere, wie Haie und auch Wale in den Netzen hängen. Teilweise werden
die Tiere als Beifang tot oder verletzt ins Wasser zurückgeworfen. Eine andere
Methode ist die Grundschleppnetzmethode, bei der ein Netz dicht über dem
Meeresboden gezogen wird und gleichzeitig viele Meeresgrundlebewesen
mitgefangen werden. Ein weiterer Nebenaspekt ist die Zerstörung
verschiedener Nahrungsketten. So werden z. B. Unmengen von Alaska-Seelachs, der
Grundstoff für Fischstäbchen, gefischt, was gleichzeitig dazu führte, daß die
Robbenbestände in Alaska deutlich zurückgegangen sind, dadurch sind
Steller-Seelöwen gefährdet, ihr Bestand ist in den letzten 50 Jahren um 80 %
zurüchgegangen.
Wer die Meere und ihre Bewohner schützen will, sollte auf billig Produkte aus
dem Supermarkt verzichten und besser Fische direkt vom Händler kaufen. Aber
nicht nur der Konsument muß sich bewegen, sondern auch die Politik, die den
Fischfang mit 85 Millionen DM subventioniert. Wenn alle Menschen bereit wären
Meerestiere in geringen Mengen zu konsumieren, dann könnten wir deren und
unsere Grundlage sichern. Denn eines ist sicher: Ohne das Meer und sein
vielverzweigtes Ökosystem, kann der Mensch nämlich auch nicht überleben.