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Referat Fledermäuse

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Fledermäuse


Die Fledermäuse (Microchiroptera) sind eine Säugetiergruppe, die zusammen mit den Flughunden die Ordnung der Fledertiere bilden. Sie sind die einzigen Säugetiere und neben den Vögeln die einzigen Wirbeltiere, die aktiv fliegen können. Weltweit gibt es rund 900 Fledermausarten.

Die kleinste Fledermaus der Welt wiegt nur 2 g und misst etwa 30 mm. Die größte Flügelspannweite einer Fledermaus beträgt etwa 70 cm.


Verbreitung:

Fledermäuse sind nahezu weltweit verbreitet, sie kommen auf allen Kontinenten der Erde mit Ausnahme der Antarktis vor. Auch in anderen polaren Regionen sowie auf entlegenen Inseln fehlen sie. Auf manchen Inseln (zum Beispiel Neuseeland) waren sie dagegen bis zur Ankunft des Menschen die einzigen Säugetiere.

In Europa sind etwa 40 Arten verbreitet, davon knapp 30 auch in Mitteleuropa, die in 3 Familien unterteilt werden:
- Hufeisennasen (Rhinolophidae)
- Glattnasen (Vespertilionidae)
- Bulldoggfledermäuse (Molossidae)


In Österreich gibt es 26 verschiedene Fledermausarten. Der Winzling unter ihnen ist die Zwergfledermaus, die gerade einmal 20 g wiegt - damit gehört sie zu den kleinsten Säugetieren Europas. Das Große Mausohr, der größte heimische Vertreter, bringt mit bis zu 8 cm Körperlänge immerhin 40 g auf die Waage.

Merkmale:

Fledermäuse besitzen ein dichtes, oft seidiges Fell, das meistens grau bis braun oder schwärzlich gefärbt ist und keinen Haarstrich aufweist. Es gibt aber auch weiße und gemusterte Arten, bei fast allen Arten ist zudem die Bauchseite heller als der Rücken.


Arme und Hände haben sich im Laufe der Jahrmillionen dauernden Evolution zu Flügeln entwickelt. Betrachtet man einen Flügel genauer, sieht man deutlich die fünf 'Finger', die von der dünnen, sehr elastischen Flughaut umspannt werden. Der 'Daumen' ragt über die Flughaut hinaus, besitzt eine Kralle und dient der Fledermaus als Halt beim Klettern. Die Hinterbeine haben ebenfalls Krallen, hieran hängen die Fledermäuse kopfüber während der Ruhe- und Winterschlafphasen. Die Krallen werden hierbei nicht mit Muskelkraft bewegt, sondern verfügen über eine Art Mechanismus, so dass sie während des Hängens keine Kraft aufwenden müssen - oder gar im Schlaf herunterfallen.


Die verschiedenen Arten haben unterschiedliche Flugtechniken entwickelt, es gibt ausgesprochene Schnellflieger mit schmalen, länglichen Flügeln (z.B. der Abendsegler) und eher langsame, aber dafür wendige Flieger mit kurzen, breiten Flügeln (z.B. die Hufeisennasen). Gleitphasen wie bei Greifvögeln sieht man nur selten - und wenn, dann sind sie meist recht kurz. Durch das rasche Auf- und Abbewegen dieser Flügel gleiten sie rasant und lautlos durch die Nacht. In Ruhestellung werden die Flügel wie ein Regenschirm zusammen gefaltet und an den Körper angelegt.

Fledermäuse besitzen im Normalfall ein Gebiss aus 32 bis 38 Zähnen, wobei besonders die Eckzähne stark ausgeprägt sind. Diese dienen den meisten Arten zum Aufbrechen des Chitinpanzers ihrer Beuteinsekten, den Vampirfledermäusen zudem zum Anritzen der Haut ihrer Wirte.


Fledermäuse verbringen viel Zeit damit, sich zu putzen. Spezielle Drüsen an der Schnauze erzeugen ein Sekret, das Fell und Flügel geschmeidig hält und sie nicht austrocknen lässt.

Die trichterförmigen Ohren sind ein weiteres, auffälliges Merkmal der Fledermäuse - bei einigen Arten sind sie fast so groß wie der gesamte Körper (Braunes Langohr) und außerdem ein sehr wichtiges Sinnesorgan.


Orientierung:

Bei ihrer nächtlichen Jagd orientieren sich die Fledermäuse mit dem Echo ihrer Ultraschallrufe. Fledermäuse erzeugen im Kehlkopf Ortungslaute, die je nach Gattung durch Mund oder Nase ausgestoßen werden. Die Frequenz dieser Ultraschalllaute liegt größtenteils außerhalb des menschlichen Hörbereichs (mehr als 20 000 Hz), so dass wir diese nicht wahrnehmen. Mit Hilfe eines Ultraschall-Detektors jedoch können diese Ortungslaute hörbar gemacht werden.

Auf diese Weise bekommen die Tiere ein 'Hörbild' von ihrer Umgebung. Die im Suchflug ausgesendeten Ortungslaute werden beispielsweise von einem Insekt reflektiert, die zurückgesendeten Echos werden vom Hörsystem wahrgenommen und ausgewertet. Dieses System ist außerordentlich gut entwickelt, so dass die Fledermaus genau zwischen in Bewegung befindlichen und fixierten oder stehenden Objekten unterscheiden kann - und natürlich auch deren Größe. Die Reichweite der Ortungslaute beträgt zwischen 8 und 50 m.

Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Fledermäuse auch nicht blind. Sie können mit ihren Augen Hell und Dunkel unterscheiden. Ihr ausgezeichnetes Ortsgedächtnis hilft ihnen zusätzlich, sich zurecht zu finden.

Lebensraum/Lebensweise:

Die Arten haben ganz unterschiedliche Lebensraumansprüche. Es gibt typische Baumfledermäuse wie Abendsegler oder Bechsteinfledermaus oder Gebäudebewohner wie Mausohr oder Langohr.


Im Laufe des Jahres brauchen Fledermäuse unterschiedliche Lebensräume: Winter- und Sommerquartier, Wochenstuben und Jagdreviere. In der kalten Jahreszeit nutzen die meisten Arten geschützte Höhlen, alte Stollen und andere unterirdische Verstecke, aber auch Baum- und Felshöhlen, die frostfrei sind und eine hohe Luftfeuchtigkeit haben.

Dort halten sie Winterruhe: Für den Winterschlaf legen die Fledermäuse spezielle Fettvorräte an, deren alleiniger Zweck es ist, während des Aufwachens die notwendige Energie zu liefern, mit der wieder die normale Körpertemperatur erreicht werden kann. Während des Winterschlafes sinkt die Körpertemperatur bis auf wenige Zehntel Grad über der Umgebungstemperatur, aber nicht tiefer als die Temperatur, bei der das Blut nicht mehr in der Lage ist, Sauerstoff zu transportieren. Sämtliche Lebensfunktionen laufen auf Sparflamme. Der Herzschlag fällt von ungefähr 600 Schlägen pro Minute auf nur 20 Schläge ab und auch die Atemfrequenz geht stark zurück. Die Tiere schlafen aber nicht - sie registrieren alles was in ihrer Umgebung vor sich geht.

Die meisten europäischen Fledermausarten sind nacht- oder dämmerungsaktiv, während des Tages befinden sie sich in der ihnen eigenen hängenden Position. Sie schlafen jedoch nicht, sondern befinden sich in einer Art Lethargie, bei der die Körpertemperatur von normalen 39 Grad Celsius auf ca. 22 Grad gesenkt wird. Durch dichten Körperkontakt zu anderen Tieren wird ebenfalls der Wärmeverlust minimiert. Aber Fledermäuse sind auch tagsüber wach, putzen sich, klettern und kommunizieren miteinander.
Als Sommerquartiere dienen vor allem Dachböden, Wandverkleidungen, Mauerspalten oder Baumhöhlen. Im Frühsommer sammeln sich dort bis zu mehrere hundert Weibchen in so genannten Wochenstuben (v.a. in Dachstühlen von Gebäuden), um dort ab Juni maximal zwei lebende Junge zu gebären.


Fortpflanzung:

Fledermäuse paaren sich in unseren gemäßigten Klimazonen nur einmal im Jahr. Sie gebären lebende Junge, die gesäugt werden - in der Regel eines, manchmal werden auch Zwillinge geboren. Die Paarungszeit beginnt im Herbst, nach der Begattung jedoch folgt der Winterschlaf, erst im Frühjahr findet die eigentliche Befruchtung statt (die Samen der Männchen werden während des Winterschlafes im Körper des Weibchens gespeichert). Die Tragzeit beträgt mehrere Wochen (40-70 Tage), so dass der erste Nachwuchs im Frühsommer geboren wird. Die Jungen säugen sie bis sie flügge sind. Die Männchen leben währenddessen als Einzelgänger in ihren Quartieren.


Nahrung/ Jagd:

Fledermäuse sind nachtaktive Jäger. Im rasanten Jagdflug erbeuten Fledermäuse Nachtfalter, Käfer und Mücken. Als Insektenvertilger kommt ihnen eine große Bedeutung zu: Eine einzige Fledermaus frisst in einem Sommer ca. 60.000 Insekten! Und auch die Reste der Mahlzeiten sind wertvoll - Fledermauskot gilt als sehr guter Dünger.

Jede Fledermausart bevorzugt bestimmte Insekten und besitzt eine typische Art zu jagen: Manche jagen in der Luft, andere sammeln ihre Beute von Blättern oder vom Boden. Dazu brauchen sie strukturreiche Landschaft mit ausreichendem Insektenvorkommen. Laubwälder und Feldgehölze, Bäche und Teiche, aber auch Gärten, Parks und Friedhöfe. Die Tiere jagen dabei meist entlang von linearen Strukturen wie Baumreihen, Hecken und Uferstreifen.


Weltweit gibt es nur 3 blutsaugende Fledermausarten -die Vampirfledermäuse. Sie kommen nur in Süd- und Mittelamerika vor. Für die Opfer, meist Nutztiere, ist der Vampirbesuch in der Regel ungefährlich, denn eine Vampirfledermaus nimmt pro Blutmahlzeit nur ca. 15 ml Blut auf, was für eine Kuh z. B. kaum der Rede wert ist.

Bedrohung:

Alle heimischen Fledermäuse sind vom Aussterben bedroht. Verantwortlich dafür ist vor allem der Verlust ihrer Sommer- und Winterschlafplätze durch Versiegelung von Gebäuden oder Entfernen von Höhlenbäumen, aber auch zu wenig Nahrung durch den übermäßigen Einsatz von Insektengift in der Landwirtschaft.

Mit entsprechender Rücksichtnahme auf die Ansprüche der Fledermäuse kann jeder zu ihrem Schutz beitragen.




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