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Referat Der Schimmelreiter

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Der Schimmelreiter

Seine bedeutensten Novellen hat Storm in den siebziger und achtziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts geschrieben. Bei den Vorarbeiten zu seinem Meister- und Alterswerk, Der Schimmelreiter , bediente sich Storm mit Sicherheit unter anderem zweier Chroniken: Heimreichs Nordfiesische Chronik' Schleswig ) und 'Sammlungen einiger Nachrichten' Flensburg . Die Entstehungsgeschichte zu seinem Schimmelreiter dokumentiert uns Storm ausf hrlich und eindeutig in Tagebucheintragungen und in Briefen an seine Freunde. So hat sich Storm schon Anfang

mit den Plänen f r eine Deichnovelle getragen. Immer wieder schob er aber seine Novelle zur ck und gab anderen (Ein Fest auf Haderslevhuus, tjer Basch) den Vorzug. Erst im Juli und

August   6 arbeitete Storm an seinem Schimmelreiter . Jedoch neue Verz gerungen traten ein: Einmal schob er die Novelle Ein Doppelgänger dazwischen, ein anderes mal erkrankte er im Oktober

schwer und konnte bis zu darauffolgenden Februar nicht mehr schreiben. Ende Mai nahm er seine Arbeit allerdings wieder auf. Eine Verschlimmerung seiner Krankheit und ein Besuch in Husum hielten Storm nicht auf, das Manuskript bis zum . Februar 8 fertigzustellen (Tagebucheintrag vom

. Obwohl sich Storm über drei Jahre lang mit den Plänen ber die Deichnovelle bescftigt, enthält der Schimmelreiter alle Vorz ge seiner Kunst, und der kraftvolle Trotz eines mit dem Schicksal und den Elementen ringenden Menschen wird klahr dargestellt.




Inhalt der Geschichte:

Es  ist die Geschichte Hauke Haiens, dessen Vater, Tede Haien, ein Kleinbauer, durch Selbststudium als der klügster Mann der Gemeinde galt. Wie in seinem Vater, lebte auch in Hauke der Drang nach Wissen und Weiterbildung. Er durfte nach einiger Zeit auf dem Hof des Deichgrafen als Kleinknecht arbeiten. Tede Volkerts, der Deichgraf, erkannte die F higkeiten Haukes, und ernannte ihn zum Grossknecht und bertrug ihm bald die hrung der Gesch ftsb cher. Vieles war bisher nachl ssig geführt worden, da Tede Volkerts wegen seines Alters nicht mehr alles in der Hand hatte. Bald wurde Tede W egen seiner guten Amtsf hrung vom Oberdeichgrafen gelobt, ein Lob, das eigentlich Hauke zugestanden h tte.Das erkannte Elke, die Tochter des Deichgrafen. Beide, Elke und Hauke, verliebten sich ineinander. Hauke aber, ein Sohn eines Kleinbauern, kam als Mann f r die Tochter des Deichgrafen nicht in Frage. Das wussten beide und hielten ihr Geheimnis vor dem Vater verborgen.

Nach dem Tode des Deichgrafen suchten die Gevollm chtigten nach einem geeigneten Mann f r

dieses wichtige Amt. Elke behielt jetzt ihr Geheimnis nicht l nger mehr r sich und schlug, gleichsam als Erbin des Titels und des Hofes, Hauke als Nachfolger ihres Vaters vor, da er ja bereits seit langer Zeit die Amtsgeschäfte geführt hatte. Nach der Eheschliessung habe er dann auch den richtigen Klei unter den F ssen'. Hauke Haien galt nun als der reichste Mann der Gegend und durch sein geschicktes Wirtschaften vergr sserte er seinen Besitz betr chtlich.

Um dem Ger cht, entstanden durch Neid und Missgunst und ausgesprochen von Ole Peters , nur durch seine Frau Deichgraf geworden zu sein, entgegenzuwirken, wollte Hauke etwas ganz Besonderes schaffen. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, das Vorland mit der Marsch zu verbinden, trotz des tiefen Priels, der aus dem Vorland beinahe eine Hallig machte, da die R nder bei Sturmfluten oftmals berflutet wurden. Es sollte ein neuer Koog entstehen, ihm und der Gemeinde zum Ruhme. Dagegen erwuchs ihm Widerstand aus der Bevölkerung, da diese glaubte, dass die tiefe, starke Meeresstr mung nicht zu b ndigen sei. Aber Haukes Pläne wurden nach vielen Verhandlungen mit dem Oberdeichgrafen dennoch genehmigt und man begann mit dem Bau des neuen Deiches.

Zur selben Zeit breitete sich in der Gegend ein Ger cht aus. Es ging dabei um ein Pferdegerippe auf der Hallig Jeverssand. Bei heller Mondnacht, so das Ger cht, sei auf der Hallig ein weidendes Pferd

zu  sehen. Nachdem Hauke von einem Ritt in die Stadt einen v llig verwahrlosten Schimmel mitgebracht hatte, sei vom Pferd auf Jeverssand nichts mehr zu sehen gewesen.

Das Pferd, das Hauke gekauft hatte, war zu einer wilden Furie geworden, nachdem er es mit viel Liebe und Geduld wieder aufgebaut hatte. Niemand ausser ihm konnte es reiten. Im Dorf erz hlte man sich deshalb, dass etwas nicht mit rechten dingen zugehen k nne und dass Hauke einen Bund mit dem Teufel geschlossen haben m sse.


Er indess ritt auf seinem Schimmel durch die Gegend und berwachte die Arbeiten am Deiche aufs

Genaueste

Nach neun Jahren Ehe brachte Elke eine Tochter zur W elt. Jetzt war sein Gck vollkommen. Aber leider war Wienke nicht gesund; sie war schwachsinnig.

Als  der Deich nach langer und harter Arbeit endlich geschlossen werden sollte, wollten die

abergläubischen Arbeiter etwas Lebendiges, ein kleines, zugelaufenes H ndchen, in das letzte St ck mit eingraben. Als Hauke das sah, stieg er vom Pferd, nahm das H ndlein heraus und nahm es f r seine Tochter als Spielgef hrten mit nach Hause.

Die  Jahre vergingen, und das Werk bewährte sich. Als der durch Krankheit geschw chte Hauke Haien den Gevollm chtigten Ole Peters aufsuchte, um mit ihm die Ausbesserung einer gef hrdeten Stelle zu besprechen, stiess er in der ganzen Gemeinde nur auf Widerst nde. Somit musste er sich mit den Ausbesserungen weniger gefährdeter Stellen zufrieden geben. Ihm war nicht wohl dabei, und schwere Vorrfe dr ngten ihn, doch nichts vermochte die Dorfbewohner dazu zu bewegen, diese Stelle auszubessern.

Im Herbst des selben Jahres setzte eine unerwartet heftige Sturmflut ein. Als Hauke merkte, dass sein Werk in Gefahr war, jagte er mit seinem Schimmel sofort hinaus zum Deich. Er kam noch gerade rechtzeitig, um zu verhindern, dass sein Deich abgetragen wurde, weil sie der Meinung waren, dass der Deich widerrechtlich gebaut und dem Meer abgerungen worden sei. Auch hofften sie, damit den alten Deich, und somit das Hinterland erhalten zu k nnen. Kurze Zeit ster brachen die Wogen durch die schadhafte Stelle in das Hinterland ein. Hauke versuchte zu retten, was noch zu retten war, vergebens. Im selben Augenblick kam ein Wagen angefahren. Es waren Elke und Wienke, Haukes Ein und Alles. Er drehte sich um und sah, wie die Wellen den Wagen mitsamt seiner geliebten Familie begrub. Daraufhin gab er seinem Pferd die Sporen und stürzte seiner Familie nach in den Tod. Die Wellen m ssen sie hinaus aufs offene Meer getrieben haben, denn die Leichen hat man nie gefunden.




Analyse:

Das Haupt- oder Grundthema dieser Novelle ist, so Franz Stuckert, der sich bew hrende und sich behauptende Mensch im Kampf mit dem Schicksal'.

Hauke wartet nicht darauf, was ihm das Schicksal wohl bringen rde, sondern er fordert es heraus

und gestaltet es selber, indem er alles bek mpft, was ihm im Wege steht. Einmal k mpft er gegen die kraftvollen Gewalten der Natur, die sich in der unb ndigen Kraft des W assers ussern. Mit allen Mitteln versucht Hauke die Naturgewalten unter seine Oberhoheit zu bringen. Damit beginnt sein Schicksalsweg. In diesem Kampf ger t er ungewollt, aber zwangsufig in Konflikt mit den Bewohnern der Gemeinde. Er will den Koog f r die Gemeinschaft bauen lassen, doch indem er eine neue Form zur Anwendung bringen will, verletzt er ihre Ordnung. Gemeint ist die Ordnung der Bewohner, die auf ihr Altes und Bewährtes vertrauen und alles Neue, vielleicht sogar Bessere, grundweg ablehenen. Hauke verletzt auch ihren tiefwurzelnden Aberglauben, mit dem sie versuchen, sich vor den Naturgewalten zu sctzen. Er zersrt ihn, indem er verhindert, dass die Arbeiter etwas Lebendiges zur Bes nftigung der Naturm chte in den Deich mit eingraben. Aber er steht noch in einem dritten Kampf, diesmal nicht als Angreifender, sondern als Duldender. Gemeint ist der Kampf mit dem Schicksal. Es tritt ihm als unbegreifliche F gung entgegen; in der Kankheit Elkes und im Schwachsinn Wienkes . Nicht die Gewalten der Natur bringen ihn ums Leben, sondern das Schicksal, das ihm seine Frau und sein Kind, die er ber alles geliebt hat, hinweggerafft hat. Er kann das Schicksal nicht ertragen, somit nimmt er sein Schicksal in die Hand und geht seiner Familie nach in den Tod. Hauke gestaltet hier sein Schicksal selber, er wartet nicht darauf, bis es ihm nach Jahren den Tod bingt. Er kommt ihm zuvor.




Die Personen:

Der junge Hauke Haien wird durch die ganze Geschichte hindurch von Ehrgeiz und Trotz begleitet. Durch sein Selbstvertrauen und durch seine Zielstrebigkeit ist er seinen Kammeraden geistig weit überlegen. Seine Widerspenstigkeit, seine Ungeduld und seine Ueberheblichkeit treiben ihn immer mehr in die Einsamkeit.Nach kurzer Zeit ist er v llig von den anderen Menschen isoliert. Als er die


Herausforderung an Mensch und Natur durchbringt, reagieren seine Mitmenschen mit Hass, Neid und Missgunst. Sie leisten sogar passiven Widerstand. Doch die Liebe und die Unterstzung seiner Frau Elke lassen ihn als Sieger hervorgehen.


Elke Volkerts ist in den meisten Charakterz gen Hauke wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie ist eine kecke Natur, gescheit, umsichtig, energisch und fleissig. Es liegt auch in ihrer Natur, das Schicksal nicht abzuwarten, sondern energisch einzugreifen und zu agieren. Beide verbindet eine langsam gewachsene und doch verbindende Liebe, wahrlich bis ihn den Tod hinein.


Ihr Vater, Tede Volkerts, ist bezeichnend r den Abstieg seines Geschlechts. Er wurde Deichgraf seines Vaters wegen. Tede brachte durch seine Schwerfälligkeit und Bequemlichkeit seine Familie bei den Dorfbewohnern in Verruf. Es re alles noch viel schlimmer gekommen, wenn Hauke ihm in den letzten Jahren vor seinem Tod nicht zur Hand gegangen w re und ihm beinahe selbst ndig die Deichgeschäfte geführt h tte.


Ole Peters ist der alter Widersacher Haukes . Sein Ehrgeiz und seine Eifersucht, er hatte ja Elke am liebsten f r sich haben wollen, versteckt das Gute in ihm. Er ist stets zu Verleumdungen bereit und gilt in gewisser W eise als Verr ter Haukes, dessen Werk er am liebsten zerst rt s he.


Elkes Pate, Jewe Manners, ist ein leutseliger und wackerer Oberdeichgraf.


Tede Haien Haukes Vater, ein strebsamer, t chtiger und ehrlicher Mann, wird nach dem Tode seine Frau, der ihn verwahrlosen sst, zum Alleinerzieher Haukes. Anfangs schien er völlig zu versagen, doch griff er in den entscheidenden Abschnitten in Haukes Leben rasch und energisch ein.




Struktur der Geschichte:

Alles was in Erz hlungen und Kurzgeschichten zusammengefasst ist, steht zwischen den einfachen Formen einerseits und den Formen des Romans andererseits. Sind die Kleinformen noch relativ einfach zu definieren, so llt es schon schwerer zu sagen, was eine Novelle, was eine Kurzgeschichte und was eine Erz hlung ist. Jede dieser Gruppen hat sich aus der Geschichte so ergeben, und jedes neue Werk verletzt die Regeln, die man sich f r die jeweilige Sparte ausgedacht hat. Der Begriff der Erz hlung scheint der allgemeinste zu sein und scheint alles zu umfassen, was nicht in die Sparte der Novelle und der Kurzgeschichte geh rt.

Wichtiger dagegen ist die Form der Novelle, die Storm in seinem Schimmelreiter' zur Anwendung brachte. Sie ist die straffeste und strengste Form der Prosaerzählung. Laut Dudendefinition, ist die Novelle durch eine prosaepische Dichtung, durch Knappheit, strengen Aufbau und objektive Erz hlweise gekennzeichnet und muss in einer bestimmten Form erz hlt sein. Zu dieser Form gert die Rahmenerz hlung , in die eine Person eingeführt wird, die die Novelle vor einem geschlossenen Kreis erz hlt, sowie die Einigkeit des Konflikts: dass in einem einzigen Kreis nur ein einziger Konflikt sei' Heyse. Um die W ende des neunzehnten Jahrhunderts bildet sich in Deutschland eine wesentlich ver nderte Form aus. Die seelische Durchf hrung wird stark gepr gt. diese Entwicklung f rdert dann die Romantik E. Kleist, E T A. Hofmann . Diese zeigen schon eine Vertiefung der Menschengestaltung, welche dann zum Realismus und seinen Novellen hrt. Grillparzer, Stifter, Droste H lshoff, G. Keller, C.F. Meyer und Storm sind die wichtigsten Vertreter dieser Zeit.

Der Gegenstand der Novelle sind bedeutende Personen der b rgerlichen Welt. Eine unerh rte Begebenheit und ein Konflikt stehen im Mittelpunkt. Die Handlung wird linear und einstr ngig dargestellt. Die Ereignisse sind chronologisch und logisch verkpft. Die Charakteren sind plastisch herausgearbeitet und in die Handlung eingebettet. Erzählt wird ein Ereignis aus der Vergangenheit, wobei die Erz hlzeit und die erz hlte Zeit bersichtlich auseinandergehalten werden m ssen. Das Tempo und der Rhytmus ist schnell. Der Aufstieg einer Person, hier Hauke Haien , ist rasant, aber der Abstieg verl uft ebenso schnell. Die Sprache ist literarisch gewählt und oft dramatisch. Die Rolle des Erz hlers ist fassbar, und der Raum, in dem sie sich bewegt, ist festgelegt.






Die Rahmen:



Storms 'Schimmelreiter' ist in drei Rahmen unterteilt. Im ersten Rahmen, dem usseren, welcher sich 8 abspielt, erzählt Storm, was ihm vor reichlich einem halben Jahrhundert beim Lesen alter Zeitschriften im Hause seiner Grossmutter kund geworden war. Im zweiten, inneren Rahmen, kommt der eigentliche, damalige Erz hler zu Wort, der um 0 bei starkem Unwetter einen nordfriesischen Deich entlangreitet, wobei ihm mehrmals die Erscheinung einer auf einem Schimmel reitenden, lautlos


durch die Gegend huschenden, hageren Mannesgestalt vor Augen gef hrt wird. In einem nahen Wirtshaus findet der Erz hler, der Reiter, vor dem Unwetter Unterschlupf, und die Leute bermitteln ihm hier erschrocken, das sei der Schimmelreiter gewesen. Der alte bucklige Schulmeister erz hlt dann ausf hrlich, was es mit dem Schimmelreiter r eine Bewandtnis habe. Der Schulmeister ist es, der die eigentliche Geschichte der Schimmelreiters' erz hlt. Sie wird in der Innenhandlung wiedergegeben, die sich wahrscheinlich um 0 abgespielt hat. Viermal unterbricht der Schulmeister seine Erz hlung und nnt sich eine Verschnaufpause, wobei sich das Erstaunen des Reiters und der brigen Leute im W irtshaus bemerkbar macht. Durch seine Unterbrechungen wird die gesamte Innenhandlung unterbrochen und dadurch wird die ganze Geschichte gegliedert. Der H hepunkt wird hinausgezögert, und dadurch wird die Geschichte spannend und fesselnd. Der Schimmelreiter tritt sowohl in der Innenhandlung als auch im inneren Rahmen, welche der Reiter erzählt, auf. durch gleiche Elemente in der Innenhandlung und im inneren Rahmen werden sie ineinander verknüpft und die Spannung wird erh ht. Da der Schulmeister seine Erz hlung fters unterbricht, teilt er die Geschichte Hauke Haiens in einzelne Erfolge und Lebensabschnitte ein.




Obwohl Theodor Storm die Gestalt von Hauke Haien erfunden haben mag, so bediente er sich ohne Zweifel historischer Pers nlichkeiten, die es allem Anschein nach tats chlich gegeben hat. so berschneiden sich die Charakterzüge und das Leben Hauke Haiens exakt mit denen Hans Momsens, der 5 in Fartentoft geboren und 1 dort gestorben ist. Auch der Holländer Johann Clausen Koot liess in der Zeit von - 4 acht neue ge bauen, alle mit flacherem, damals neuem Deichprofiel, wie Hauke es r den seinen anwandte. Genauso wie Hauke war Johann Iwersen Schmidt ( - ) Deichgraf, und genau wie Hake ertrank er in den Fluten, weil er vom Pferde st rzte.






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