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Dreimal Romeo und Julia
Romeo und Julia (William Shakespeare) - Romeo und Julia auf dem Dorfe (Gottfried Keller) - Es war die Lerche (Ephraim Kishon): eine Tragödie, eine Novelle und ein Lustspiel zum gleichen Thema.
Shakespeare hat den Stoff nicht selbst erfunden. Er benutzte als Quelle wahrscheinlich Arthur Brookes "The Tragicall Historye of Romeus and Juliet", eine Bearbeitung von Pierre Boaistuaus "Le Novelle de Bandello". Das Stück wurde nicht immer in der heute bekannten Fassung gespielt. Etwa um 1660 beispielsweise wurde es stark überarbeitet und hatte - dem Zeitgeschmack entsprechend - ein "Happy End". In der Fassung von 1744 fehlt die Ballszene, Romeo und Julia verlieben sich bereits zu Beginn und Julia erwacht in der Gruft, bevor Romeo stirbt. Bei der im 18. Jahrhundert beliebten Fassung David Garricks wechselt Romeo, der bereits das Gift genommen hat, mit der erwachenden Julia noch einige Worte. Endgültig zum Durchbruch verhalf dem Drama in der Originalfassung Samuel Phelps, der zwischen 1846 und 1862 mit diesem Stück große Erfolge feierte.
Im 20. Jahrhundert gehörten Beerbohm Tree, John Gielgud, Adéle Dixon, Nell Carter und Sir Laurence Olivier zu den berühmten Schauspielern, die tragende Rollen in "Romeo und Julia" übernahmen.
"Romeo und Julia" ist nach "Hamlet" das bekannteste, beliebteste und meistverfilmte Drama Shakespeares. Auch andere namhafte Künstler ließen sich von diesem Stoff inspirieren. Einige Beispiele: Gottfried Kellers Novelle "Romeo und Julia auf dem Dorfe", Peter Ustinovs Komödie "Romanoff und Juliet", Ephraim Kishons Lustspiel "Es war die Lerche", Leonard Bernsteins Musical "West Side Story", Vincenzo Bellinis Oper "I Capuletti e i Montecchi", Charles Gounods Oper "Roméo et Juliette", die dramatische Symphonie von Hector Berlioz "Roméo et Juliette", Peter Tschaikowskys Fantasieouvertüre "Romeo i Dzul'etta", Sergej Prokofjews Ballett "Romeo et Juliette", Berühmt auch die Verfilmungen, allen voran jene von Franco Zeffirelli aus dem Jahr 1968. Der erst vor kurzer Zeit erschienene Film "Shakespeare in Love" befasst sich mit der möglichen Entstehungsgeschichte des Dramas, gibt gute Einblicke in die Theateratmosphäre der elisabethanischen Epoche und wurde zu Recht mit Academy Awards (Oscars) überhäuft.
Dass eben dieses Thema so viele Autoren und Komponisten zu künstlerischen
Höchstleistungen angeregt hat, beweist seine starke Anziehungskraft und seine
Aktualität. Ungeklärt ist nach wie vor: war es die Nachtigall oder die Lerche,
die auf dem Granatbaum vor Julias Zimmer sang?
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