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FRIEDRICH HEBBEL: Maria Magdalena
AUTOR: 8 3- 1 63
Geb. 1 . 3. 813 in Wesselburen (Schleswig-Holstein)
Kommt aus eher ärmlichen Verhältnissen und hatte harte Kindheit
Berufliche Laufbahn: Mauerlehrling- nach dem Tod des Vater hat er die Stelle als
Schreiber &Laufbursche bei einem Kirchspielvogt angenommen
1 35 werden einige Gedichte, Lieder und Balladen veröffentlicht. Gönner ermöglichen ihm dadurch ein Selbststudium um sein Wissen zu erweitern. Doch die Abhängigkeit von den Gönnern ist dem freiheitsliebenden Hebbel unerträglich, weshalb sich wieder die Not bemerkbar macht.
Hebbel flieht nach Hamburg, wo er Elise Lensing kennenlernte, mit der er zwei uneheliche S hne, Max und Ernst hat. Er bleibt rund 4 Jahre bei Elise- in dieser Zeit entstehen Dramen wie Judith ,
Genoveva" und das Lustspiel "der Diamant .
1 36 Studium der Rechtswissenschaften, der Geschichte, Philosophie und Literatur in Heidelberg
1 42 erh lt er von dem Herzog von Schleswig- Holstein ein Reisestipendium nach Paris und
Italien
1 45 nach Wien- lernt dort seine Frau kennen: Christine Enghaus
andere Werke: 1 43 "Maria Magdalena"
1 47 "Trauerspiel von Sizilien , Julia"
1 49 "Herodes und Mariamne"
5 "Gyges und sein Ring"
Nibelungen Trilogie"- erst nach 5 Jahren fertiggestellt wegen gesundheitlicher Probleme
Gedichte: Nachtlied, Sommerbild, Herbstbild, Abendgefühl, Nachtgefühl. .
1 63 gewann er den Berliner Schillerpreis
1 63 stirbt er an Rheuma
Infos ber das Werk, Epoche und einfluss des Autors:
Friedrich Hebbel bildet den Schlussstein seiner Entwicklung des klassischen Dramas, das mit Lessing
55 einsetzte und mit Hebbel ihren Abschluss fand und war einer der wichtigsten Dichter zwischen Goethezeit und Moderne, und Tragiker am Übergang des Idealismus zum Realismus. Schon damals war die ,FAMILIE' ein begehrtes Thema zum Schreiben, und diese Popularität hielt bis zum Realismus an. z B : Vgl. Emilia Galotti in der Zeit der Aufkl rung Sturm & Drang, die nicht einmal Gedanken gegen den Vater sich pflegen traute, geschweige denn an den Selbstmord dachte).
Sein brennendstes Anliegen war die Verkündung der Menschenwürde und der Menschenrechte. Von seinen Zeitgenossen (z B : Gottfried Keller, Marie von Ebner Eschenbach, Theodor Fontane) wurde er als der letzte Ritter der Klassik auf dem Weg ins Metaphysische genannt, der noch einmal die geistigen Kr fte und Grenzen des Jahrhunderts zusammenfasst. Er wird aber auch als herber Tragiker benannt, der die Spannung zwischen den Geschlechtern und die unentrinnbare Daseinsschuld des Individuums zum Thema hat. Er ist ein Vertreter des Realismus, in dem meist Alltagserlebnisse oder - situationen des Bürgertums geschildert werden, was man ja an Hebbels Werk Maria Magdalena gut erkennen kann. Der Realismus dauerte von ca. 830- 1 90 und überschnitt sich mit der Romantik und dem Naturalismus. Hebbel nähert sich einer Art von symbolischem Realismus, der in dem Widerspiel von Gef hl und Erkenntnis eine höhere Einheit durchscheinen lassen soll, was seine geschichtliche Situation als nachklassischen Dichter kennzeichnet. Aber auch naturalistische Linien sind in dem St ck gut erkennbar. Besonders das Finden einer Problemlösung, in diesem Fall der Selbstmord Klaras, ist ein Merkmal des Naturalismus. Der Unterschied zum Realismus ist, dass im Naturalismus meist eine Lösung des Problems hinzugef gt wird, und im Realismus das Ende offen bleibt (vgl. Anno Holz & Johannes Schlaf- Die Familie Selike)
Seine Dramen handeln hauptsächlich vom Scheitern eines tragischen Individuums in der Welt (wie Klara). Für seine Lyrik ist die Mischung aus Emotionalität und Reflexion, aus Pers nlichem und Symbolischem, die Spannung von Situativem und Typischen kennzeichnend.
In Deutschland liegt diese Epoche zwischen dem Scheitern der Revolution von 1 48 und dem Ende der Ara Bismarcks. Sie ist geprägt von dem Wunsch nach einem Nationalstaat und der nationalistischen und idealistischen Vormachtstellung Deutschlands in der Welt. Die intensiv einsetzende Industrialisierung f hrte schlie lich dazu, dass sich die liberalen Strömungen durchsetzten. Soziale Probleme wurden auch zunehmend zu einem der wichtigsten Anliegen der deutschsprachigen Literatur. Die Industriearbeiterschaft, ihr Elend und ihre sozialen Konflikte blieben aber noch weitgehend ausgeschlossen, ebenso wie der Bereich des Hässlichen wurde erst im Naturalismus behandelt). Der Schwerpunkt lag auf der realistischen Erz hlkunst, die versuchte den klassisch- romantischen Idealismus mit der neuen bürgerlichen Wirklichkeitserfahrung zu vermischen. Mit dem Realismus versuchten die Autoren eine poetisch verkl rte Darstellung der Wirklichkeit zu erzeugen und nicht eine rücksichtslose Schilderung von Tatsachen und Erfahrungen zu schildern. Anders wie in der Romantik mit der Universalpoetik, setzte sich im b rgerlichem Realismus ein Kunstanspruch an den Roman durch, der eine geschlossene Erz hlwelt (in Aufbau, Sprache und Stil), das heißt die strenge Einhaltung der Gattungsgrenzen, bildet.
Das Werk Maria Magdalena" wurde 1 43 geschrieben und 1846 uraufgef hrt. Die Gattung des b rgerlichen Trauerspiels, die einst gegen den Adel gerichtet war, richtet sich von nun an gegen das B rgertum selbst (die Entfaltung des einzelnen wird verhindert + nimmt jegliche Entscheidungsfreiheit).
Merkmale
Hauptpersonen: Tischlermeister Anton
Seine Frau
Klara, seine Tochter Karl, sein Sohn Leonhard
Ein Sekretär
Form: bürgerliches Trauerspiel
Stilmittel: Metapher, Anapher, Rhetorische Frage. . sollen ihre Angst, Verzweiflung und
Ausweglosigkeit unterstreichen
Dialogform: es sprechen meistens immer nur 2 Personen, wobei in den wichtigen Szenen immer
Meister Anton dabei ist, das zeigt, dass er eine zentrale Rolle im St ck spielt
Sprachniveau: bürgerliche Sprache der damaligen Zeit- konzentriertes Lesen ist Voraussetzung
Blumig
Charakteristik: Mutter: krank, beschützt Sohn, sieht nur die guten Seiten an ihm, kritisiert
Vater bezüglich der schlechten Beziehung zum Sohn
Vater: kritisiert Sohn, hält ihn für schuldig (Juwelendiebstahl), versucht die Familie durch guten Ruf zu erhalten (wichtig!!), glaubt Karl nicht, hasst den Sohn seit er zum Alkohol gegriffen hat, gibt Sohn Schuld für den Tod von der Mutter, leidet unter der Schande
Klara = Tochter .steht unter gro em Druck; ist als Frau gezwungen, sich der Gesellschaft anzupassen und hat keine andere Wahl als Schande zu bringen:
Wenn sie Leonhard nicht heiraten würde
wenn sie den Sekret r heiraten würde > uneheliches Kind
wenn sie sich umbringt
Ausweglosigkeit ihrer Probleme, Enge, Begrenztheit, strenge
Moralauffassung und Selbstgerechtigkeit
Karl: =Sohn ..S ufer & Schuldenmacher, der der eigentliche Ausl ser f r den Durcheinander ist; ohne diesen Charakter würde es die Geschichte gar nicht geben; sie ist auf KARL aufgebaut
Leonhart: Klaras Zuk nftiger . . .schenkt der Mitgift mehr Beachtung als seiner zukünftigen Gattin
Schauplatz: meistens im Haus des Tischlermeisters
Erz hlzeit: um 848
Inhaltsangabe:
Klaras Mutter hat sich nach langer Krankheit scheinbar wieder erholt. Als sie erf hrt, dass ihr Sohn Karl, den sie über alles liebt, des Juwelendiebstahls verdächtigt wird, stirbt sie vor Schreck und Entsetzen, da sie in ihm immer nur die gute Seite sieht. Klara muss dem Vater vor der Leiche ihrer Mutter schw ren, dass sie ihm nie Schande bringen wird, andernfalls will er sich umbringen. Sie wird einem gro en Druck ausgesetzt.
Da sie schon von Leonhard, dem Kassierer, den sie jedoch nicht liebt (sie ist in ihre Jugendliebe, den Sekretär verliebt) schwanger ist, muss sie ihn heiraten, weil sie sonst Schande ber ihre Familie bringen und den Vater in den Selbstmord treiben würde. Leonhard war jedoch mehr an der Mitgift als an Klara interessiert und l sst sich nicht mehr auf eine Heirat ein, als er erfährt, dass der Vater das Geld anderweitig verwendet hat. Hier kommt nat rlich der angebliche Diebstahl gelegen, da er in seiner Stellung unmöglich mit der Schwester eines Diebes verheiratet sein kann. Als sich aber herausstellt, dass Karl unschuldig ist und der Sekretär vergeblich um Klaras Hand anhält, bittet Klara den Vater ihres Kindes um Vergebung. Nach mehreren Umständen (Leonhard hat bereits einer anderen die Ehe versprochen) beschliesst er schlussendlich doch Klara zu heiraten, da er das Risiko für einen angekündigten Selbstmord seitens Klara nicht eingehen will. Diese Entscheidung kommt allerdings zu sp t, da der Sekretär sich mit ihm duellieren will, wobei Klaras Zuk nftiger umkommt. Zu dieser Zeit ist Klara auf dem Heimweg und als sie zu Hause eintrifft, ist auch ihr Bruder wieder im Hause. Klara berlegt in ihrer Verzweiflung, weil sie keinen richtigen Ausweg ihrer Probleme findet, wie sie den Mut dazu aufbringen soll, sich umzubringen. Während ihr Vater ins Haus zur ckkehrt und seinen Sohn sieht, an dessen Schuld er fest geglaubt hat und dementsprechend weniger erfreut ist, ihn zu sehen, geht die Tochter schlie lich zum Brunnen um ein Glas Wasser für ihren Bruder zu holen. Kurz darauf stö t der Sekretär dazu und verkündet, dass er Leonhard umgebracht und Klara somit gerächt hat- der Vater ahnt, dass Klara Schande ber ihn gebracht hat.
W hrenddessen erfahren sie, dass sich Klara sich im Brunnen ertränkt hat, allein bleibt am Schluss
Meister Anton zurück mit den Worten: Ich verstehe die Welt nicht mehr". (LESEPROBE: Seite: 89- 91)
Interpretation:
Klara die von Leonhard schwanger ist, ist einem großen Druck ausgesetzt. Man merkt, dass nicht nur die Geburt eines unehelichen Kindes, sondern auch der Selbstmord verpönt ist. Bringt sich Meister Anton um, dann bringt er automatisch Schande über die Familie! Bleibt sie am Leben und gebärt das uneheliche Kind, bringt sie Schande. Bringt sie sich aber um, indem es aussieht wie ein tragischer Unfall, so wären ihrer Ansicht nach alle Probleme gelöst. Lieber tötet sie sich selbst als den Ruf der Familie zu gefährden.
Das St ck endet mit dem Satz von Meister Anton: Ich verstehe die Welt nicht mehr!". Dies kann so gedeutet werden: Der Vater versuchte nach der gesellschaftlichen Schande, die durch den Sohn verursacht war, seine Ehre durch die Unschuld der Tochter wieder herzustellen. Als sich aber herausstellt, dass gerade sie diejenige ist, die die Familie ins Verderben st rzt, bricht er zusammen.
Zu überlegen ist aber, ob das Verhalten von Meister Anton durch die bürgerlichen Umst nde bestimmt
ist oder ob es doch nicht zu seinem Charakter geh rt, da er bis zum Ende hin hart, grausam und unbeugsam bleibt.
Eigene Meinung:
Ansich ist das Buch nicht schlecht. Durch die nicht sehr gel ufige Sprache, muss man sich sehr beim Lesen konzentrieren. Das Thema ist aus dem realen Leben gegriffen, weshalb es mir auch einen guten Eindruck hinterlassen hat. Gut dargestellt ist die Person Klara, als sie keinen Ausweg mehr weiß und in einem monologischen Dialog sich Gedanken dar ber macht! Das Ende war vorhersehbar. Besser wär gewesen, wenn man die Bewältigung von Klaras Problem geschildert hätte, aber da das nicht sehr oft im realen Leben passiert, weil die Menschen immer den einfacheren Weg gehen, ist das Ende akzeptabel.
Spezialfrage: vergleich: christliche maria magdalena mit klara
Heiligenverehrung Maria Madalena- DIE LEGENDE
Maria Magdala Maria Magdalena) ist eine aus Galiläa stammende Frau, die durch die Austreibung von 7 Teufeln von Jesus geheilt
wurde und
zu den frühesten
Anhängern (lt. Lukas) z hlte. Ihre Schwester Martha glaubt an das Gute in ihren Geschwistern und sorgte für alles. Gerüchten nach soll
Maria Magdalena die Braut des
Sankt Johannes, dem Evangelisten, gewesen sein, aber der Herr rief Johannes
noch vor der Hochzeit zu sich. Deswegen wurde Maria Magdalena zornig und ergab sich
ganz der Sünde.
Die erste Begegnung war allerdings, als Jesus im Hause Simons des Auss tzigen a , sie sich zu Christus Fü en kniete und mit ihren Tränen seine Fü e wusch und anschlie end salbte. Simon der Pharisäer sah dies und dachte: "Wäre dieser ein Prophet, er lie e sich nicht von dieser Sünderin anrühren . Gott strafte ihn für diese Vermessenheit und vergab Maria Magdalena ihre S nden. Jesus trieb ihr die Teufel aus und sie entflammte ganz in Liebe zu ihm, weshalb sie auch des öfteren als
,Freundin' bzw. Lebensgefährtin' von Jesu bezeichnet wird. Sie war diejenige, die Christus als erste
nach der Auferstehung sah und machte sie auch deshalb zur Apostelin der Apostel. Nachdem der Herr gen Himmel gefahren war, zogen sie und seine Jünger herum, um das Evangelium zu verkünden.
Im allgemeinen wird in der Bibel von mehreren Maria Magdalenas gesprochen. Die drei Magdalenen der Bibel sind Maria Magdalena die Sünderin, die Jesus die Fü e salbte, Maria, die Schwester des
Lazarus
und der Martha, und Maria von Magdalena, die von Jesus durch Austreibung
von sieben Teufeln von ihrer Besessenheit geheilt wurde, die laut Lukas die erste Begleitung Christus ist und die
ihm dienende galiäische Frau' genannt
wird. Diese drei verschiedenen Marien werden
aber in der
Legende zu einer einzigen vermischt.
KANN MAN KLARA MIT MARIA MAGDALENA VERGLEICHEN:
Das Stück von Hebbel sollte urspr nglich ,Klara' hei en. Der Name Maria Magdalena' passt eigentlich gar nicht richtig zum Stück:
Nach der volkst mlichen Auffassung bezeichnet der Name Maria Magdalena eine Bü erin
Büßerin= eine Frau, die für eine selbstverschuldete Situation gerade stehen muss.
Biblische Überlieferung: Maria Magdalena ist eine der galiläischen Frauen, die Jesus folgten und die bei der Kreuzigung dabei waren. (siehe LEGENDE)
Klara verstö t zwar gegen die bürgerliche Moral der damaligen Zeit, hat allerdings nicht selbst Schuld an der Tragödie, sondern wird durch die Verst ndnislosigkeit ihrer Umwelt ( Druck der Schande) in den Tod getrieben. Dies ist der gro e Unterschied zur ,wirklichen' Maria Magdalena, da sich diese ja aus Trotz in totale S nde begibt (selbstverschuldet Bü erin . Dadurch geht hervor, dass man eigentlich im Gro en und Ganzen keinen Bezug zu Maria Magdalena herstellen kann. Da Klara keinen Ausweg mehr sieht, begeht sie Selbstmord, obwohl sie als Christin weiß, dass sie damit eine unverzeihbare Sünde auf sich lädt.
Durch die letzten Wort (,O Gott, ich komme nur, weil sonst mein Vater käme ') zeigt sie, dass sie sich nicht aus Schuldgefühlen das Leben nimmt, sondern nur aus Liebe zu ihrem Vater.
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