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Szenen einer Ehe - wie entwickelt sich die Ehe zwischen Barbara und Hendrik?
Hendrik Höfgen heiratet im vierten Kapitel des Buches "Mephisto" Barbara Bruckner, Tochter des hoch dekorierten Geheimrates Bruckner. Allerdings steht die Ehe der beiden unter keinem guten Stern, von Anfang an kann das Scheitern dieser Beziehung an vielen, teilweise auch kleinen und banalen Ereignissen dokumentiert und verfolgt werden.
Bald nach ihrer Hochzeit reist das junge Ehepaar Höfgen nach Hamburg zurück. Für Barbara bedeutet dies ein neues Leben in einem neuen Umfeld. Nicht nur die Wohnung und die Menschen sind ihr fremd, sondern auch ihr Ehemann. S.152, Z. 3 6 spricht vom Alltag .] an der Seite eines fremden Mannes . Barbara ist sehr nachdenklich, fragte sich auch, ob sie es allmählich lernen würde, diesen Menschen zu lieben. Das sind natürlich keine guten Startbedingungen für eine Ehe. Nach einer Hochzeit lieben sich normalerweise beide Partner. Wenn eine Seite in dieser Situation von "lieben lernen" spricht, kann etwas nicht stimmen. Auch die Tatsache, dass Barbara Hendrik in erster Linie aus Neugier und aus Mitleid geheiratet hat, bestätigt dies. Erste Zweifel machen sich ebenfalls breit: Liebt Hendrik Barbara noch oder hat er sie überhaupt jemals geliebt? Hendrik ist Schauspieler, er hätte seine Gefühle sicher nur vorspielen können. Ganz besonders beschäftigt Barbara der Gedanke, dass Hendrik sie womöglich nur für seine Karriere geheiratet hat. Sie stammt schließlich aus gehobenen Kreisen, ihr Vater, der Geheimrat Bruckner, ist ein angesehenes Mitglied der Oberschicht.
Auch Hendrik bleibt diese Nachdenklichkeit seiner Frau nicht verborgen. In beschäftigt vor allem seine Gefühllosigkeit gegenüber ihr. Gefühle und Lust, welche Juliette immer in ihm weckt, kann er für Barbara nicht empfinden. Besonders schlimm ist für ihn die Impotenz, welche er natürlich nicht verheimlichen kann.
Ein weiterer Reibungspunkt der Eheleute sind die Familien. Die Familie von Barbara wird von ihr immer als erhaben und heilig dargestellt. Dort ist alles perfekt, die heile Welt, welche sie wegen Hendrik verlassen hat. Gleichzeitig spottet sie über Hendriks Familie, seine Mutter und vor allem Josy (S. 160 . Deren ständige Verlobungen sind für Barbara eine willkommene Erheiterung. Hendrik dagegen stört sich massiv an diesem Verhalten. Er fühlt sich in seiner Ehre verletzt, eine verständliche Reaktion.
Um sich in ihrer neuen Umgebung einzuleben, pflegt Barbara auch weiterhin ihre Kontakte. Sie besucht die Universität und schreibt regelmäßig ihren entfernen Freunden und Bekannten (S.159 . Hendrik hat in dieser Welt keine Kontrolle über sie, er kann als Außenstehender nur vermuten, mit wem Barbara was diskutiert und bespricht. Auf der anderen Seite versucht Barbara im Laufe der Zeit immer stärker in die Welt von Hendrik zu gelangen. Sie besucht ihn im Theater und bemüht sich darum, die Bühnendekoration gestalten zu können. Später bedrängt sie ihn sogar zum Thema "Revolutionäres Theater", Hendriks unerfülltem Plan. Für Hendrik wird diese Verschiebung der Kontroll- und Einflusskraft innerhalb der Beziehung immer unerträglicher. Er fürchtet, dass seine Frau die Kollegen gegen ihn aufhetzt. Eine unbegründete Furcht, die aber trotzdem an der Beständigkeit der Ehe nagt.
Auf beiden Seiten gab es also von Anfang an Spannungen und Missverständnisse, welche den Spalt zwischen den Eheleuten langsam vergrößerten. Immer wieder entladen sich diese Spannungen in Streits und Diskussionen. S. 154f schildert eine Meinungsverschiedenheit am Frühstückstisch. Barbara, welche gerade von ihren morgendlichen Ausritt zurückkommt, spricht Hendrik auf seine angespannte und ernste Morgenlaune an. Das Fass zum Überlaufen bringt dann Barbaras Anmerkung bzgl. des Frühstückseis. Sie empfiehlt Hendrik, es genau so Stefan Schlichthärle
wie sie und somit wie die noble Familie Bruckner zu essen. Solche Anspielungen sind für Hendrik ein rotes Tuch, er reagiert sofort gereizt. Seiner Meinung nach versucht Barbara, immer und überall die Gewohnheiten ihres Elternhauses einzuführen und durchzusetzen. Sie gestattet ihm keine Individualität, für einen Künstler wie Hendrik natürlich untragbar.
Auch der Streit wegen Miklas teilt die Eheleute (S.172 . Barbara lernt Miklas im Theater kennen und unterhält sich immer wieder mit ihm über seine Ansichten. Miklas ist rechtsradikal und engagiert sich für die NSDAP. Barbara teilt zwar seine Ansichten nicht, findet ihn aber trotzdem sympathisch, unterstützt ihn gelegentlich mit Essen oder geht auch ab und zu mit ihm aus. Für Hendrik jedoch ist Miklas ein Feind, jemand, den man sofort aus dem Theater verbannen sollte. Die Beziehung zwischen seiner Frau und Miklas stört ihn daher gleich doppelt.
Ein ganz großer Grund für das Scheitern der Ehe zwischen Barbara und Hendrik ist Juliette (S.157ff). Juliette ist immer präsent, Hendrik denkt sehr oft an sie, sogar inmitten einer Unterhaltung mit Barbara. Juliette ist seine wahre Liebe", sie erfüllt ihm seine Träume und
bietet ihm alles, was Barbara nicht bieten kann. Auch Gefühle empfindet er nur für sie. Die Stärke dieser Beziehung lässt sich auch daran erkennen, dass Hendrik ihr sein Herz ausschüttet. Er erzählt ihr alles über Barbara, was ihn bedrückt und bewegt. Bei ihr findet er Trost und Verständnis. Ohne Juliette wäre es unter Umständen längst zu einer Aussprache zwischen den Eheleuten gekommen, einfach um sich den Druck von der Seele zu reden. So aber kann sich Hendrik mit seiner "Prinzessin Tebab" trösten und wird nicht veranlasst, für seine Ehe zu kämpfen.
Die Beziehung zwischen Hendrik und Barbara zeigt, wie sich zwei Ehepartner voneinander entfremden. Das Hauptproblem dieser Beziehung ist mangelnde Kommunikation. Barbaras Erziehung hindert sie daran, mit Hendrik offen ber ihre Gefühle und ihre Empfindungen zu sprechen. Hendrik dagegen spricht nur mit seiner Juliette, welcher es natürlich gelegen kommt, die Kluft zwischen den beiden Eheleuten zu vergrößern. Hätten sich Hendrik und Barbara nur einmal gemeinsam an einen Tisch gesetzt und geredet, dann wäre ihre Ehe sicher anders und mit großer Wahrscheinlichkeit auch besser verlaufen.
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