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Antarktika - Der siebente Kontinent
Inhaltsverzeichnis:
Erforschung
Geologie
Land & Klima
Flora & Fauna
Rohstoffvorkommen
Wem gehört die Antarktis
Juwel in einer gefährdeten Welt
Wissenschaftliche Forschung
Der Wert der Antarktisforschung
Logistik
Forschungsstationen
Literaturnachweis
Erforschung:
Wegen ihrer Entfernung zu den anderen Kontinenten wurde Antarktika erst Anfang des 18. Jahrhunderts entdeckt. Sie ist somit der zuletzt entdeckte Kontinent.
1772 bis 1775 dringt James Cook auf seiner zweiten Weltumsegelung erstmals bis südlich des südlichen Polarkreises vor.
1819 bis 1821 entdeckt die russische Südpolarexpedition unter Fabian Gottlieb von Bellingshausen den antarktischen Kontinent. Der Internationale Gerichtshof entschied allerdings im Jahre 1955, daß die Antarktis als Kontinent durch den Briten Edward Bransfield im Jahre 1820 entdeckt wurde.
1901: Der Internationale Geographische Kongreß erklärt das Jahr zum 'Antarktischen Jahr'. In den folgenden vier Jahren forschen fünf Expeditionen in den Randgebiet der Antarktis, darunter die deutsche 'Gauß'-Expedition.
Dezember 1911: Der Norweger Roald Amundsen steht am Südpol. Vier Wochen später erreicht die Expedition des Engländers Robert Falcon Scott den Südpol. Er und seine Begleiter kommen jedoch auf dem Rückweg ums Leben.
1929: Der erste Flug über den Südpol von Richard E. Byrd.
1956: Beginn der Forschungen auf breiter internationaler Grundlage.
1959: Antarktisvertrag unterzeichnet, 1961 dann in Kraft getreten.
1981: Die Bundesrepublik Deutschland errichtet die wissenschaftliche Forschungsstation 'Georg von Neumayer'.
1989/91: Der Südtiroler Reinhold Messner und der norddeutsche Arved Fuchs durchqueren erstmals auf einer mehr als 2400 km langen Route die Antarktis zu Fuß.
Im gleichen Antarktis-Sommer 1989/90 durchquert eine internationale Expedition unter französischer Leitung mit Hundeschlitten erstmals Antarktika in West-Ost-Richtung. Beide Expeditionen wollten die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Bedeutung und Bedrohung des Südpolargebietes lenken.
Geologie:
Die Antarktis war ein zentraler Teil des früheren Superkontinents Gondwana. Als Gondwana etwa vor 100 Millionen Jahre auseinander brach und sich daraus die Kontinente der Südhalbkugel (Afrika, Australien, Südamerika und der indische Subkontinent) bildeten, driftete Antarktika aus der Tropenzone in ihre heutige Lage am Pol (Theorie der Kontinentalverschiebung). Aufgrund dieser Erkenntnisse weiß man, daß Antarktika zu dieser Zeit beinahe tropisches Gebiet war. Der Kontinent war von Wäldern bedeckt und Reptilien, Vögel und primitive Säugetiere bewohnten ihn.
West- und Ostantarktis werden durch das Transantarktische Gebirge voneinander getrennt. Dieses ist eines der wenigen eisfreien Gebiete. Dort befinden sich zahlreiche Kohlevorkommen und fossile Überreste.
Land und Klima:
Die Antarktis ist das Südpolargebiet der Erde. Es besteht aus dem Kontinent Antarktika und den angrenzenden Meeren (Atlantischer, Pazifischer und Indischer Ozean). Der eigentliche Kontinent, Antarktika, ist rund 12,4 Millionen Quadratkilometer groß.
Während der Nordpol ausschließlich aus Eismassen aufgebaut ist, befindet sich der Südpol auf einer Festlandsmasse. Er ist von einem bis zu 4776m mächtigen Eispanzer bedeckt, die durchschnittliche Eismächtigkeit beträgt 2000m.
Eisberg in der Antarktis |
Ein weiteres Phänomen auf Antarktika ist der Polartag und die Polarnacht. Diese polaren Beleuchtungszeiten führen zu je sechs Monaten Dunkelheit im Winter und langdauernder Tageshelle im Sommer.
Antarktika ist weiters der abgelegenste und der am geringsten besiedelte Kontinent. Die Südspitzen der Südkontinente halten respektvoll Distanz: So ist Australien ca. 4000km entfernt und Südafrika ca. 3700km. In Antarktika leben nur ca. 4000 Menschen, die meisten von ihnen sind Wissenschaftler in Forschungsstationen. Wenige sind dauernde Einwohner des Kontinents und Ureinwohner hat der Kontinent nicht.
Antarktika wird durch 4 Faktoren der unzugänglichste Kontinent:
Der Kontinent wird durch ein Westwindband, welches durch den hohen Temperatur- und Luftdruckgradienten der südlichen hohen Mittelbreiten gespeist wird, umstürmt.
Ein im Winter bis zu 1000 km breiter Packeisgürtel umgibt den Kontinent.
Am Schelfeisrand 'kalben' Eisberge, brechen quadratkilometergroße Eistafeln ab und formen bis zu mehreren hundert Meter hohe senkrechte Eiswände. Nur 5% der antarktischen Küste sind eisfrei.
Hat man den Kontinent betreten können, hindern nun besondere Ausformungen von Gletscher- und Firneis das Fortkommen.
Antarktika ist weiters der klimatisch extreme Kontinent:
An der sowjetischen Forschungsstation 'Vostok' wurde 1983 die bis dato absolut tiefste Temperatur der Erde, nämlich -89,2°C gemessen. Die mittleren Jahrestemperaturen liegen in weiten Teilen unter -30°C. Das Landesinnere ist durch extreme Kälte gekennzeichnet, es herrschen dort bis zu -60°C. Zu den Küstengebieten und nach Norden nehmen die Temperaturen zu.
Antarktika ist der trockenste Kontinent. Trotz dieser Trockenheit befinden sich hier ca. 70-80% der Süßwasservorräte der Erde in Form von Eis.
Es kommt oft zu thermisch bedingten Fallwinden und diese machen Antarktika zu dem stürmischsten Kontinent. Die hohe Windgeschwindigkeit führt dabei zu einer subjektiv empfunden tieferen Temperatur als tatsächlich.
Antarktika ist wegen der extremen klimatischen Verhältnisse und der Eisbedeckung der am schlechtesten erschlossene Kontinent: Denn nur 2,4% seiner Fläche sind eisfrei.
Wie schon erwähnt ist Antarktika mit einem mehrere tausend Meter hohem Eispanzer bedeckt.
Bei neuersten Forschungen wurde im Eispanzer des Königin-Maud-Land am Afrika zugewandten Rand der Antarktis ein 950 000 Quadratkilometer großes Bergmassiv entdeckt. Bislang wurde angenommen, daß das Terrain flach und eben sei, nun entdeckte man ein Faltengebirge, so groß wie die Alpen. Fast vollständig sind die Berge im Schnee ertrunken und nur einige Gipfel ragen aus der Eisdecke heraus. Früher wurde Atlantis auf dem Frostkontinent vermutet und Comicautoren siedelten hier Supermans 'Festung der Einsamkeit' an.
Flora und Fauna:
Flora:
Mit Ausnahme von nur zwei Blütenpflanzen besteht die gesamte Flora der Antarktis aus kleinen blütenlosen Sporenpflanzen wie Flechten, Moose, Algen und Pilze. Diese Pflanzen müssen extremen Bedingungen standhalten, wie geringe Luftfeuchtigkeit und niedrige Temperaturen.
Flechten:
Jede Flechte ist aus zwei Lebensformen aufgebaut, einer photosynthetisch aktiven Grünalge und einem Pilz. Die Grünalge stellt durch Photosynthese Energie für sich selbst und den Pilz bereit, der im Gegenzug Schutz, Feuchtigkeit und die nötigen Mineralstoffe bietet.
Die reichsten Flechtenvorkommen liegen auf der geschützten Westseite der antarktischen Halbinsel. Man vermutet circa 100 verschiedene Arten. Die Flechten wachsen sehr langsam, der Durchmesser nimmt in 100 Jahren nur zehn bis sechszehn Millimeter zu.
Moose:
Moose können unter fast gleich extremen Bedingungen wie Flechten überleben, doch benötigen sie wenigstens kleine Flecken sandiger Böden.
Die Laubmoosarten - etwa 45 verschiedene Arten - sind vorwiegend auf der antarktischen Halbinsel anzutreffen. Neben diesen Laubmoosarten gibt es auch noch fünf Arten der nahe verwandten Lebermoose.
Algen:
In der Antarktis gibt es auch zahlreiche Arten einzelliger Algen.
Das Vorkommen beschränkt sich auf Gebiete, wo der Schnee im Sommer mit Schmelzwasser gesättigt werden kann. Wenn er taut, kommen die Algen als rote und grüne Flecken zum Vorschein.
Diatomeen (Kieselalgen):
Kieselalgen sind Einzeller, das typische Merkmal ist eine Zellwand, die durch Kieselsäureeinlagerungen verstärkt ist. Es kommen ungefähr 100 Arten in der Antarktis vor. Einige Diatomeen leben und wachsen eingefroren im Packeis, das sich jeden Winter bildet. Während der Diatomeenblüte wird das normalerweise klare Meerwasser mahagonifarben.
Blütenpflanzen:
Es sind nur zwei Arten einheimischer Blütenpflanzen bekannt und sie gedeihen ausschließlich auf der antarktischen Halbinsel. Die häufigere antarktische Schmiele ist ein Gras und wächst an geschützten Stellen. Die zweite antarktische Blütenpflanze ist ein Nelkengewächs, ist weniger verbreitet, besiedelt aber die gleichen Habitate.
Bartflechte Kieselalge antarkt. Schmiele
Fauna:
Vögel:
Zu den Vögeln der Antarktis gehören auch die Pinguine.
Die übrigen Vögel der Antarktis sind fast alle Vertreter der Röhrennasen. Zu ihnen gehören die Albatrosse, Sturmvögel und Sturmschwalben. Trotz ihres häufigen Vorkommens im Südpolarmeer sind nur verhältnismässig wenige Arten in der Lage, erfolgreich in den südlichen Breiten der antarktischen Halbinsel und in der Ostantarktis zu brüten. Es sind nur jene, die sich auf Krill und anderes Zooplankton spezialisiert haben, wie der Kapsturmvogel, Silbersturmvogel, Schneesturmvogel und Antarktissturmvogel.
Pinguine:
Als flugunfähiger Vogel lebt der Pinguin auf dem Packeis und in den Meeren, die Antarktika umgeben. Er brütet auf den Land- und Eisoberflächen entlang der Küste. Am typischsten sind der Adélie- und der Kaiserpinguin.
Wale:
Wale sind Säugetiere, die ausschließlich im Wasser leben. Weltweit gibt es 100 Arten und Unterarten, davon kommen ungefähr 20 zumindest zeitweise in antarktischen Gewässern vor.
Man unterscheidet zwischen Bartenwalen und Zahnwalen. Die Bartenwalen haben ihren Namen von den Barten, das sind 300-400 Hornplatten. Die Hauptnahrung ist Krill und andere kleine Meerestiere. Zahnwale ernähren sich aber vorwiegend von Fischen und Tintenfischen. Von den aufgeführten Arten zählen nur Pottwal und Schwertwal zu den Zahnwalen.
Blauwal:
Der Blauwal ist der größte Wal der Erde. Ein ausgewachsenes Tier wird bis 30 m lang und wiegt etwa 120 Tonnen. Durch die intensive Bejagung ist die Population stark gesunken und man schätzt, daß es nur noch 10 000 Blauwale gibt. Es braucht - trotz Fangverbot - bis zu 100 Jahre bis der natürliche Bestand von etwa 200 000 Tieren erreicht würde.
Ein Blauwal vertilgt zu Zeiten maximaler Nahrungsaufnahme im antarktischen Sommer täglich 3-4 Millionen Krillkrebse, dies entspricht 3 bis 4 Tonnen pro Tag.
Pottwal:
Im Südpolarmeer sind nur männliche Pottwale anzutreffen, die weiblichen Tiere und die noch nicht geschlechtsreifen Tiere beiderlei Geschlechts leben in den Meeren der subtropischen und gemässigten Breiten. Die Pottwale sind ausgeprägt polygam - der Harem eines Bullen umfasst 10-40 Weibchen. Der Fortpflanzungszyklus ist recht lang - die Weibchen paaren sich nur alle 4 bis 5 Jahre.
Ein typisches Merkmal ist die große gewölbte Stirn und das schmale sehr viel kürzere Unterkiefer. Pottwale können sehr tief tauchen - bis zu 1200 m - und diese Tauchgänge dauern häufig 30 Minuten bis eine Stunde.
Schwertwal:
Er ist der größte Vertreter der eigentlichen Delphine und ist sehr auffällig gezeichnet: Rücken und Seiten tiefschwarz, weiße Flecken am Kopf und reinweiß am Bauch von der Schnauzenspitze bis zur Schwanzflosse. Im Gegensatz zu den anderen Delphinen hat er keinen Schnabel, sondern eine gewölbte Stirn. Seinen Namen hat der Wal von seinem 'Schwert' auf dem Rücken, bei ausgewachsenen Männchen ragt dieses bis zwei Meter über den Rücken.
Schwertwale sind gesellige Tiere, sie wandern und fressen in Rudeln. Eine Besonderheit liegt in ihrer Ernährung: sie greifen regelmäßig Warmblüter - Vögel wie Säugetiere - an und fressen sie.
Robben:
Die antarktischen Robben werden in Hundsrobben und Ohrenrobben unterteilt. Die Mehrzahl der antarktischen Robben gehört zu den Hundsrobben. Typisch ist das Fehlen der äußeren Ohren, trotzdem haben sie ein feines Gehör. Zur Familie der Ohrenrobben gehören in der Antarktis die Pelzrobben (antarktischer Seebär).
Seeleopard:
Ihren Namen verdankt diese Robbe ihrem gefleckten Fell und ihrer Jagdtechnik als Einzelgänger, der seine bevorzugte Beute, zum Beispiel Pinguine, mitunter auch auflauert. Der Speiseplan ist abwechslungsreicher als der anderen antarktischen Robben. Außer Krill (50%) fressen Seeleoparden Pinguine, andere Robben, Fische und Tintenfische.
Südlicher See-Elefant:
Der Größenunterschied zwischen den Geschlechtern ist stärker ausgeprägt als bei jedem anderen Säugetier: Bullen sind bis zu sieben Mal schwerer als Kühe. Er ernährt sich hauptsächlich von Fischen und Tintenfischen, die er sich in bis zu 300 Meter Tiefe erbeutet.
Krabbenfresserrobbe:
Heute und auch in absehbarer Zeit ist die Krabbenfresserrobbe der weltweit häufigste Flossenfüßler, nach Schätzungen stellen sie über 50% aller Robbenarten. Die Krabbenfresser ziehen nicht umher, sie sind Einzelgänger und verbringen fast ihr gesamtes Landleben auf Eisschollen und nicht auf dem Festland.
Rohstoffvorkommen:
Pessimistische Prognosen des Club of Rome [2]über die Verfügbarkeit wichtiger Ressourcen haben Hoffnungen geweckt, in der Antarktis in neuen Lagerstätten Ersatz zu finden. Die 1972 veröffentlichten Prognosen über die 'Grenzen des Wachstums' sagten eine Erschöpfung mehrerer Rohstoffe innerhalb weniger Jahrzehnte voraus. So sollte zum Beispiel Kupfererz noch höchstens 48 Jahre und Gold 29 Jahre reichen.
Ebenfalls erwies sich die Theorie der Kontinentalverschiebung in ihren Grundzügen als richtig.
Im Zusammenhang mit Vulkanismus bei Gebirgsbildungsvorgängen haben sich mineralische Rohstoffe in abbauwürdiger Konzentration angereichert. Einige dieser reichen Lagerstätten in den bekannten und erschlossenen Teilen des ehemaligen Gondwana setzen sich in Antarktika fort.
Es ist - zum Teil allerdings erst theoretisch - von beispielsweise folgenden Bodenschätzen auszugehen:
Das südöstliche Afrika ist eines der rohstoffreichsten Gebiete der Erde. Man findet Diamanten, Metalle der Platin-Gruppe, Chromit, Vanadium und Gold. Diese Orogene könnten sich in West-Antarktika fortsetzen.
Die Prince Charles Mountains in der Ostantarktis enthalten qualitativ hochwertige Eisenerze.
Kohlevorkommen finden sich, wie in allen ehemaligen Gondwana-Kontinent-Teilen , auch in Antarktika. Kohle ist im Bereich des Transantarktischen Gebirges in weiterer Verbreitung nachgewiesen.
Vorkommen von Erdöl und Erdgas kann zur Zeit noch nicht ermittelt werden. Schlüsse zu den Vorkommen in den ehemaligen Gondwana-Nachbarbereichen spekulieren auf 45 Milliarden Barrel an Ölvorräten.
Der Kenntnisstand über die tatsächlichen Rohstoffvorkommen ist wegen der Unzulänglichkeit, des Klimas, der Größe des Raumes und seiner mächtigen Gletschereisbedeckung noch sehr gering. Er ist nur unter großem Aufwand mit modernsten Methoden zu erweitern. Nur die Bändereisenerze [5]und die Kohlevorkommen im Transantarktischen Gebirge sind so bekannt, daß sie als Lagerstätten bezeichnet werden können.
Eine dramatische Verknappung wichtiger Ressourcen aus nicht-antarktischen Lagerstätten würde eine Förderung der Rohstoffe Antarktikas begünstigen. Der Bericht des Club of Rome zu den 'Grenzen des Wachstums' hatte aber die Folge, daß in den 70er und 80er Jahren sowohl größere Anstrengungen unternommen wurden, in den besser zugänglichen Gebieten der Erde die Exploration zu verstärken, als auch vermehrt Ersatzstoffe entwickelt und gefunden wurden bzw. mit der Verwendung der kanppen Rohstoffe gespart wurde.
Von einer weltweiten Verknappung kann daher zur Zeit keine Rede sein. Die Eisenerzvorräte der Erde außerhalb der Antarktis, reichen bei der Berücksichtigung der potentiellen Vorräte beispielsweise noch gut ein halbes Jahrtausend.
Wem gehört die Antarktis? - Der Antarktisvertrag
Besonders die Anreinerstaaten der Antarktis und die Staaten der Entdecker und Eroberer des Kontinents haben territoriale Ansprüche gestellt, teilweise überlappend und die Ansprüche der anderen nicht anerkennend.
Argentinien, Australien, Chile, Frankreich, Neuseeland, Norwegen und Großbritannien stellten derartige Ansprüche. Die USA und die Länder der ehemaligen UdSSR stellen keine Gebietsansprüche, sie erkennen aber auch keine Gebietsansprüche anderer Staaten an.
Die wechselseitigen Ansprüche auf antarktisches Gebiet führten zur Betonung nationaler Interessen in der Antarktis, die auch zu eskalieren drohten. Das Geophysikalische Jahr 1957/1958 machte aber allen Interessierten eindringlich klar, wie ertragreich die Erforschung der Antarktis für die Wissenschaft ist und wie verherrend sich potentielle kriegerische Auseinandersetzungen in der Antarktis auf das Ökosystem auswirken würden. In derartige Konflikte drohten auch die Staaten gezogen zu werden, die wissenschaftliche Forschungsstationen unterhielten, ohne selbst territoriale Ansprüche zu stellen.
Der Antarktisvertrag:
Dies führte dazu, daß der Antarktis-Vertrag am 1. Dezember 1959 von jenen zwölf Staaten unterzeichnet wurde, die während des Internationalen Geophyisikalischen Jahres Forschungsstationen in der Antarktis unterhalten hatten: Dies waren Argentinien, Australien, Belgien, Chile, Frankreich, Japan, Neuseeland, Norwegen, die Republik Südafrika, die Staaten der ehemaligen Sowjetunion, Großbritannien und die USA.
Er trat im Juni 1961 zunächst für 30 Jahre in Kraft. Seither haben 27 weitere Staaten den Antarktis-Vertrag unterzeichnet, darunter die Bundesrepublik Deutschland.
Zu den erklärten Zielen des Vertrages gehört es, das ökologische Gleichgewicht in der Region zu wahren, also etwa die Antarktis von Atomversuchen freizuhalten. Bereits erhobene Gebietsforderungen nivelliert das Vertragswerk nicht, untersagt jedoch weitere Ansprüche und verbietet jede militärische Operation.
1980 wurde der Antarktis-Vertrag auch auf das die Antarktika umgebende Meer ausgedehnt, 1991 dann für 50 Jahre jeder Abbau von Bodenschätzen untersagt.
Versammlungen von Vertretern der Unterzeichnerstaaten finden alle zwei Jahre statt. Die Entscheidungen dieser Konsulationsrunde müssen einstimmig sein.
Verschiedentlich wurde darauf hingewiesen, daß der Antarktis-Vertrag im Jahre 1991 auslaufe oder verlängert werden müsse. Dieses Faktum ist jedoch falsch. Der Antarktis-Vertrag endete im Jahre 1991 nicht und lief auch nicht aus.
Antarktika - Juwel in einer gefährdeten Welt
Antarktika ist von der Ökumene extrem isoliert. Die antarktische Umwelt ist daher von anthropogener Beeinflussung freigehalten. Die wirtschaftliche Nutzung der Erde hat in weiten Bereichen der Welt schon zu starken Störungen des ökologischen Gefüges geführt. Dazu erscheint die Antarktis heute geradezu als ökologisches Juwel in einer gefährdeten Welt.
Der Mensch hat dennoch Möglichkeiten geschaffen, auch diesen Kontinent zu erforschen. Beispielsweise mit Flugzeugen, Eisbrechern, Kettenfahrzeuge oder Motorschlitten. Die Möglichkeiten der Telekommunikation helfen, eventuelle notwendige Hilfe anzufordern.
Eher im Verborgenen wirken die Aktivitäten internationaler Wissenschaft. Zur Zeit befinden sich 42 Ganzjahresstationen, 25 Sommerstationen und 19 gelegentlich genutzte Stationen oder Schutzhütten auf Antarktika. Ihre Anzahl nimmt beständig zu. Jede von ihnen muß von außen ver- und entsorgt werden.
Die heute noch relativ unberührte Antarktis ist aber auch durch stärker werdende Besiedlung ökologisch bedroht:
Für die Müllbeseitigung der Forschungsstationen wurde 1975 ein Umweltschutzcode aufgestellt, seine Einhaltung ist aber freiwillig. Verrottung erfolgt unter den antarktischen Klimaverhältnissen nicht, so daß eine Entsorgung nur durch Verbrennung, Verklappung auf Hoher See oder auch durch Rücktransport in die Herkunftsländer erfolgen kann.
Das Bestreben von Touristen, möglichst ausgefallene und auch unberührte Gegenden aufzusuchen, führt zu steigenden Touristenzahlen in der Antarktis. Auch wenn diese den Kontinent einfach nur überfliegen wollen oder sich auf einem Kreuzfahrtschiff dem Kontinent nähern.
Auch gehen, neben der Überfischung von Wal und Krill, vom Robbenfang Gefahren für das Ökosystem aus. Proteste in aller Welt, angeführt von 'Greenpeace', haben hier allerdings schon zu einer starken Zurückhaltung geführt.
Um die Antarktis als 'ökologisches Juwel in einer gefährdeten Welt' dauerhaft zu erhalten, wurde 1972 vorgeschlagen, der Antarktis 'Weltparkstatus' zu verleihen. Da außer Neuseeland kein anderer Staat bereit war diesen Vorschlag zu unterstützen, wurde er bis heute nicht diskutiert. Die Staaten des Antarktisvertrages sind der Meinung, daß der Weltpark-Status erst gar nicht zur Kenntnis genommen werden muß.
Wissenschaftliche Forschung:
Im Laufe der Jahre hat sich eine allseits anerkannte internationale Kooperation der wissenschaftlichen Antarktis-Forschung gebildet, der die Menschheit viele wichtige Ergebnisse verdankt. Bedeutende wissenschaftliche Forschungen wurden zum Beispiel im Bereich der Glaziologie[6], der Meterologie des Geomagnetismus, der internationalen Wetterüberwachung und der Seismologie durchgeführt.
Biologen entdeckten, daß die Fische der Antarktis über die Möglichkeit verfügen, bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu leben. Forschungen über die Lebenszyklen von Pinguinen, Robben und Krill haben viele neue Erkenntnisse über die Ökologie dieser Arten erbracht. Ein besseres Verständnis des Fortpflanzungsverhaltens von Krill befähigte die Wissenschaftler, ihre Vorhersagen von Fangquoten für Krill zu verbessern und so den Bestand zu sichern.
Das Wissen über die geologischen Grundstrukturen und die geologische Vergangenheit der Antarktis konnte erweitert werden. 1982 wurden Fossilien eines Säugetiers gefunden, 1986 die eines versteinerten Dinosauriers. Durch diese und andere Funde konnte auf das Auseinanderbrechen des früheren Superkontinents Gondwana geschlossen werden.
Auch die Eisdecke war lange Zeit Gegenstand intensiver Studien der Glaziologen. Sie wendeten moderne Untersuchungsmethoden wie die sogenannte radio glaciology (ein Verfahren zur Erfassung der Eisdicke mittels Radartechnik) an, um Informationen über das Land unter der Eisdecke zu gewinnen. Dafür wurden Satelliten eingesetzt, um die Bewegungen der Eisoberfläche aufzuzeichnen.
Auch ist es mit Hilfe von Bohrkernen aus dem Eis möglich geworden, Aussagen über das Klima der Vergangenheit - bis zu 500 000 Jahre vor heute - zu machen.
Zusätzlich ist es möglich, Klarheit zu gewinnen über die Zusammensetzung der Atmosphäre in der Vergangenheit. Dies hat wiederum zu dem Wissen um den gefährlichen 'Treibhauseffekt' der Erdatmosphäre geführt. In den letzten 1000 Jahren hat sich die Temperatur der Erde um 0,6°C erhöht.
Auch wurde die Existenz des Ozonlochs durch Wissenschaftler des 'British Antarctic Survey' 1981 entdeckt. Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, daß die Abnahme des Ozons mit dem Problem der Freisetzung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKWs) in die Atmosphäre in Verbindung steht.
Zu den jüngsten wissenschaftlichen Entdeckungen gehört ein circa 14 000 Quadratkilometer großer See, der am Grund der mehreren tausend Meter mächtigen Eisdecke nahe der russischen Forschungsstation Vostok liegt. Es wird vermutet, daß dieser See ein Teil einer Seenplatte unter dem Eisschild der Ostantarktis ist. Trotz der niedrigen Temperaturen kann sich zwischen der Eisdecke und dem Gesteinsuntergrund Wasser bilden, da aufgrund des großen Auflastdruckes der Schmelzpunkt des Eises unter 0°C herabgesetzt wird und zudem die Erde Wärme abstrahlt. Das an der Kontaktfäche Eis/Gestein entstehende Schmelzwasser fließt in Senken zusammen und kann im Laufe von längeren Zeiträumen größere Seen bilden.
Der Wert der Antarktisforschung:
Auch stellt sich die Frage, ob die Antarktis nur für rein wissenschaftliche Forschungszwecke genutzt wird oder auch ob sie strategischer Deckmantel ist.
In den Polargebieten steckt noch viel wissenschaftliches Neuland. Die Polarforschung trägt zur allgemeinen Wissensvermehrung über unseren Planeten und seine Lebewesen bei. Es geht um die Entstehung der heutigen Kontinente, die Klimazonen in Ozean und Atmosphäre, die Evolution der Organismen und der Lebensgemeinschaften.
Einer der wichtigsten Aufgaben der Polarforschung ist die Entwicklung globaler und regionaler Umweltvorhersagen. Die Kenntnisse der Prozesse und Wechselbeziehungen im Wirkgeflecht von Geosphäre und Biosphäre sollen die Ansätze für die Lösung vom Menschen gemachter Umweltprobleme liefern.
Doch die militärische Verwendbarkeit der Antarktis wird von Ost und West genau geprüft. Alle Vorbereitungen mit den notwendigen Infrastrukturen sind bereits in Ausarbeitung und werden offiziell mit wissenschaftlichen Aufgabenstellungen kaschiert.
Falls es eines Tages Rußland gelingen sollte, den antarktischen Kontinent militärisch zu kontrollieren, dann wären Australien, Neuseeland, Südafrika und der südlicheste Teil Südamerikas in ihrer Griffnähe, denn die vorhandenen Entfernungen spielen für die heutige Waffentechnologie keine Rolle mehr. Die gesamte Schiffahrt im Südpazifik und Südatlantik wären ebenfalls von antarktischen Militärstützpunkten aus kontrollierbar.
Die Ränder der Weltmeere mit Luftwaffen- und Marine-Stützpunkten einzusäumen gilt schon lange als sichere Methode Machtbereiche einzugliedern und abzusichern. Wenn zu diesem Wettlauf auch noch die Bodenschätze des Kontinents hinzugerechnet werden, so scheint dies, kostspielige Investitionen zu rechtfertigen.
Wie gezielt und genau die Russen ihre Stationen und Stützpunkte an der Küste der Antarktis auswählten - ohne Rücksicht darauf, ob diese Gebiete von anderen Nationen beansprucht werden - bewies die Plazierung ihrer Basis genau gegenüber von Melbourne.
Logistik:
Zur Logistik gehören aber auch Betrieb und Unterhalt der Antarktisstationen. Auch die ganze Telekommunikation ist ein Teil der Logistik und auch Funkverkehr, Telefonie und selbst das Internet hat in der Antarktis Einzug gehalten. Die Telekommunikation ersetzt fast vollständig den früheren Postverkehr mit Briefen. Auch heute noch gibt es über 30 Poststellen in der Antarktis und außerdem noch einige Schiffspostämter auf den Eisbrechern.
Forschungsstationen:
Die Georg-von-Neumayer-Forschungsstation:
Von dieser Station soll durch Feldexpeditionen und teilweisen Einsatz von mobilen Stationen ein Gebiet von circa 1000 km Radius erforscht werden.
Die Station kann im Normalbetrieb 30 und im Bedarfsfall höchstens 40 Personen in der Sommersaison aufnehmen. Im Winter wird die Stationsmannschaft auf sieben bis zehn Mann verringert.
Die zwei parallelen Röhren der Station sind jeweils 50 m lang und 7,5 m breit. Sie sind zwischenzeitlich vollkommen eingeschneit, sodaß nur noch die Einstiegs- und Lüftungsschächte aus dem Schnee herausschauen. Für den Energiebedarf der Station werden vier Dieselgeneratoren eingesetzt. Das Treibstofflager befindet sich wie das der Lebensmittel außerhalb der Röhren im Freien. Der Wasserbedarf der Station (60 l pro Person und Tag) wird durch Schmelzen von Schnee unter Nutzung der Abwärme der Dieselgeneratoren gewonnen.
Die Abwässer werden aufgefangen und vorgereinigt. Abfallstoffe und Altöle werden gesammelt und zurücktransportiert. Außerhalb der Station steht für den Katastrophenfall eine Überlebensinsel bereit. Diese bietet Schutz und Unterkunft für den zu überbrückenden Zeitraum. Außerdem dient sie als Flugleitgebäude.
Literaturnachweis:
Aktuelle JRO/SEYDLITZ Landkarte 2/90
Artikel aus DER SPIEGEL 37/98
Artikel aus TIMES 3/90
Microsoft Encarta Enzyklopädie 99
Internet: www.antarktis.ch/
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