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Die Tschechische Republik (tschechisch eská Republika) liegt im östlichen Mitteleuropa, grenzt an Polen, die Slowakei, Österreich und Deutschland. Das Landesgebiet umfasst Böhmen und Mähren und war nach 1918 mit der Slowakei zur Tschechoslowakei zusammengeschlossen. Die Tschechische Republik ist seit dem 1. Januar 1993 ein selbständiger Staat mit einer Fläche von 78 864 Quadratkilometern und Prag (Praha) als Landeshauptstadt.
Klima:
Das Klima der Tschechischen Republik ist gemäßigt und wird nach Osten kontinentaler mit größeren Temperaturunterschieden im Jahresverlauf. Die mittleren Januartemperaturen liegen zwischen -2 °C im Tiefland und -7 °C in den Mittelgebirgen; die mittleren Julitemperaturen betragen in den Niederungen bis 20 °C, in höheren Lagen um 10 °C. Die jährlichen Niederschlagsmengen variieren zwischen 450 und 1 030 Millimetern. Sie steigen mit zunehmender Höhe und erreichen Höchstwerte in den Sudeten.[1]
Umweltbelastungen haben die Tier- und Pflanzenwelt in den vergangenen Jahrzehnten ernsthaft geschädigt. Weite Gebiete, vor allem in den Mittelgebirgen, sind bewaldet. Während in höheren Lagen Nadelbäume (u. a. Fichten und Tannen) dominieren, sind in den tieferen Gebieten auch Laubbäume (vor allem Eichen, Buchen, Birken, Pappeln und Weiden) verbreitet. Durch Einschränkung der natürlichen Lebensräume ging die Artenvielfalt auch bei Säugetieren zurück. Verbreitet sind u. a. noch Hirsche, Rehe, Kaninchen, Wildschweine, Marder, Füchse und Fasane.
Bevölkerung:
Die Einwohnerzahl der Tschechischen Republik liegt bei 10,3 Millionen; die Bevölkerungsdichte beträgt 131 Einwohner je Quadratkilometer. Die Tschechen sind mit 94 Prozent stärkste Bevölkerungsgruppe. Zu den ethnischen Minderheiten zählen Slowaken (drei Prozent), Polen, Deutsche, Juden sowie Sinti und Roma. Die Tschechen stammen von slawischen Stämmen ab, die im 5. Jahrhundert n. Chr. nach Böhmen und Mähren einwanderten.
Etwa 75 Prozent der Bevölkerung leben in Städten. Prag (1,2 Millionen Einwohner) ist die größte Stadt des Landes; zweitgrößte Stadt ist Brünn (390 000 Einwohner), eine Industriestadt in Südmähren. Die Lebenserwartung liegt bei 71 Jahren.
Rund 65 Prozent der Staatsbürger gehören der römisch-katholischen Kirche an. Daneben gibt es noch die evangelische Kirche der Böhmischen Brüder, die hussitische Kirche, die orthodoxe Kirche sowie andere protestantische Gemeinden. Eine kleine jüdische Gemeinde lebt in Prag.
Amtssprache ist Tschechisch. Die Angehörigen der anderen Volksgruppen sprechen im Allgemeinen neben ihren eigenen Sprachen Tschechisch. Die illegale Einwanderung und ein großer Flüchtlingsstrom entwickelten sich seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft zu einem sozialen Problem für die Tschechische Republik. Rund 250 000 Flüchtlinge aus osteuropäischen Ländern und von der Balkanhalbinsel haben in den letzten Jahren das Land durchquert.
Die Tschechische Republik ist in 75 Bezirke eingeteilt. Prag, Brünn, Ostrau und Pilsen sind Stadtbezirke. Die Verfassung der Republik trat mit der Staatsgründung am 1. Januar 1993 in Kraft.
Die Tschechische Republik gehört einer Vielzahl internationaler Organisationen an, darunter den Vereinten Nationen, der UNESCO und dem Europarat. Sie ist zudem ein assoziiertes Mitglied der Europäischen Union. Am 10. Februar 1994 unterzeichnete die Tschechische Republik die Partnerschaft für den Frieden im Hinblick auf eine spätere Mitgliedschaft in der NATO. Die Tschechische Republik wurde in den Internationalen Währungsfonds und in die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung aufgenommen.
Nach 1989 wurde die Stärke der tschechoslowakischen Armee drastisch reduziert. Bei der Auflösung der Föderation wurde die Armee geteilt. Es herrscht allgemeine Wehrpflicht; seit 1989 besteht die Möglichkeit, sich für einen Wehrersatzdienst zu entscheiden.
Der Lebensstandard war während der kommunistischen Ara einer der höchsten in Osteuropa. Nach dem Zusammenbruch des politischen Systems 1989 begann die Umstrukturierung von staatlich gelenkter Planwirtschaft zur Marktwirtschaft. Der Außenhandel wurde liberalisiert, die Preise wurden freigegeben. Staatliche Betriebe wurden nach und nach in Privateigentum überführt. Bis Ende Dezember 1994 waren über 80 Prozent der Betriebe privatisiert oder hatten die Privatisierung eingeleitet, während viele unrentable Betriebe aufgegeben wurden. Die neuen Machthaber öffneten das Land dem westlichen Markt. Dies führte zur Bereitstellung umfangreicher Auslandskredite und Investitionen aus dem Ausland.
Mit der Einführung der Wirtschaftsreformen Anfang der neunziger Jahre wurde der Lebensstandard etwas schlechter, aber die Wirtschaft erholt sich zunehmend. Die Produktion der Industrie, die 1990 und 1991 stark zurückgegangen war, nahm nach 1994 einen Aufschwung. Die Auslandsverschuldung des Landes hielt sich weiterhin in Grenzen. Der Großteil der Erwerbstätigen der Tschechischen Republik (53 Prozent) arbeitet im Dienstleistungssektor, 38 Prozent sind im produzierenden Gewerbe beschäftigt, neun Prozent sind in der Landwirtschaft tätig.
Land- und Forstwirtschaft
Die fruchtbarsten Böden des Landes befinden sich in den Tiefländern und Hügellandschaften des Böhmischen Beckens in Nord- und Mittelböhmen sowie in der Mährischen Senke. Hauptanbauprodukte sind Weizen, Gerste, Roggen, Flachs, Hopfen, Zuckerrüben, Obst, Wein, Kartoffeln, Mais und Gemüse. Daneben ist die Viehzucht ein wichtiger Zweig des Agrarsektors. Sie umfasst Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung. Traditionell bedeutend ist die Teichwirtschaft, vor allem die Karpfenzucht. Die Wälder des Böhmischen Massivs liefern bedeutende Mengen an Nutzholz. Die durch die Verbrennung von Braunkohle verursachte Luftverschmutzung führte zu ernsthaften Waldschäden.
Bergbau
Die Tschechische Republik ist trotz eigener Ressourcen in hohem Maß von Energie- und Rohstoffimporten abhängig. Ausgedehnte Braunkohlevorkommen, die Hauptenergiequelle des Landes, gibt es in der Umgebung von Komotau (Chomutov), Brüx (Most), Karlsbad (Karlovy Vary), Teplitz (Teplice) und Budweis (eské Budjovice). Steinkohle wird bei Ostrau (Ostrava), Pilsen (Plze) und Kladno abgebaut. Es gibt umfangreiche Uranlagerstätten sowie kleinere Vorkommen an Quecksilber, Antimon und Zinn im Erzgebirge. In Mittelböhmen werden Blei- und Zinkerz, und bei Prag Eisenerz abgebaut. Aus ökologischen Gründen wurden mehrere Braunkohlebergwerke stillgelegt und der Kernenergie höhere Priorität eingeräumt.
Industrie
Während der kommunistischen Herrschaft richtete sich das Hauptaugenmerk auf die Entwicklung der Schwerindustrie (Metallurgie und Bergbau). Seit 1989 wurden viele unrentable Betriebe und Bergwerke geschlossen. Die Schwerindustrie nimmt jedoch weiterhin eine wichtige Stellung im Wirtschaftsgeschehen ein, aber die traditionellen Industriezweige der Glas- und Textilherstellung haben wieder an Bedeutung gewonnen. Daneben sind Fahrzeug- und Maschinenbau, chemische Industrie, Erdölverarbeitung sowie die Produktion von Nahrungs- und Genussmitteln von Bedeutung.
Währung und Außenhandel
Währungseinheit ist die Tschechische Krone (Koruna), bestehend aus 100 Heller (Haléru). Seit der politischen Umstrukturierung nach 1989 ist die Währung recht stabil. Vorher wurde fast der gesamte Handel der Tschechoslowakei mit der Sowjetunion und anderen sozialistischen Staaten abgewickelt. Nach 1992 waren die Haupthandelspartner der Tschechischen Republik Deutschland, die Slowakei, Russland, Österreich, Ungarn und Italien. Zu den Hauptexportgütern gehören Kohle, Maschinen, Eisen und Stahl, chemische Erzeugnisse, Fahrzeuge, Genussmittel (vor allem Bier) und Schuhe. Importiert werden Energie und Rohstoffe, insbesondere Erdöl und Erdgas, Maschinen, Fahrzeuge, Einrichtungen für die Telekommunikation und pharmazeutische Produkte.
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