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1.Von Diokletian zu Konstantin
1.1.Diokletian
war ein Soldat. Nachdem Kaiser Numerianus durch eine militärische Verschwörung ermordet worden war, machte ihn das Militär zum Kaiser. Den Bruder Numerianus' schlug Diokletian am Margos und ließ ihn ermorden.
1.2.Tetrarchie
Diokletian hatte alle Probleme der Welt: Er schlug sich mit Usurpatoren, den Barbaren, den Alemannen und den Persern herum und wollte außerdem eine Verteidigungslinie an der Donaugrenze ziehen. Das alles war zu viel für ihn. Aber er hatte eine Idee, die das Leben der Römer noch ein paar Jahrhunderte bestimmen sollte: die Tetrarchie. Was ist das? Man nehme seinen eigenen Nachfolger, in diesem Fall Maximianus, und ernenne ihn zum Mitregenten. Das wäre ja noch nichts besonderes. Es gab schon öfters zwei Herrscher im Reich. Aber Diokletian ernannte gleichzeitig zwei Nachfolger (Galerius und Constantius I. Chlorus).
Dieses System, das noch immer unter der Führung Diokletians stand, zeigte auch bald Erfolge: Usurpatoren wurden besiegt und die Alemannen zurückgeschlagen. Diokletian, der für den Osten des Reiches zuständig war, besiegte das Perserreich und schloß kurz darauf alle Grenzübergänge zwischen Perserreich und Römerreich außer bei Nisibis. So konnte er alle möglichen persisch-römische Kontakte kontrollieren.
1.3.Reformzeit
Während seiner Regierungszeit führte Diokletian zahlreiche Reformen durch:
Militärreform: die Zahl der Legionen und Reiterkorps wurden erhöht, die kaiserliche Garde wurde enorm vergrößert, die Zahl der "Duces" und der "Vorsteher der Grenzabscnitte" wurde erhöht, Das Reich wurde in 4 Präfekturen und 12 Diözesen aufgegliedert.
Steuerreform:Die Hauptsteuer wurde nun an Größe und Ertrag des Bodens als auch an Sklaven- und Zugviehbestand gemessen. Zum ersten Mal hatte das römische Reich einen richtigen Staatshaushalt.
Stabilisierung des Geldwertes: neue Münze (Pollis), Schaffung von Prägewerkstätten, Silber-Gold-Relation wurde festgelegt, alexandrinische Drachme wurde abgeschafft, Höchstpreisedikt
Das Ziel war eine Welt stabiler Preise, in der sich in den gegenseitigen wirtschaftlichen Beziehungen der Untertanen, der Städte, der Provinzen und des ganzen Reichskörpers nicht Unvorhergesehenes ereignen sollte. Dies war großartig aber illusorisch. Die Probleme kamen bald. Die Provinzen waren von ihrer Lage unterschiedlich begünstigt. So entwickelte sich die Wirtschaft in jeder Provinz anders. Die Folge waren verschiedene Preise. Der Regierung fehlten die Mittel, um in die Wirtschaft einzugreifen und auch die Voraussetzungen für eine einheitliche Preisregelung waren nicht gegeben. Das neue System brach zusammen.
1.4.Christenverfolgung
Diokletian suchte nach irgendeinem Sündenbock und stieß auf das Christentum, das sich in dieser Zeit immer weiter ausbreitete. 303 gab Diokletian den Befehl zur Christenverfolgung. Bei dieser traten vier Verfolgungsedikte in Kraft: der erste richtete sich gegen den christlichen Gottesdienst, drei weitere Edikte richteten sich gegen die Geistlichkeit und verlangten schließlich auch von allen Gläubigen unter Androhung von Gefängnis und Tod die Abkehr von ihrem Glauben.
1.5.Rücktritt Diokletians und Maximians
305 treten Diokletian und Maximian zurück. Maximian mußte von Diokletian allerdings gezwungen werden. Neue Augusti wurden Galerius und Constantius. Ihre Nachfolger waren Severus und Maximinus Daia. Allerdings hielt dieses System nicht lange. Diokletians Feinde, wie zum Beispiel Maximianus, der eigentlich nicht zurücktreten wollte, warteten nur auf eine Gelegenheit Diokletian irgendwie Schaden zuzufügen und wieder an die Macht zu kommen.
1.6.Erbrecht - Die Probleme der Tetrarchie
Diese Gelegenheit ergab sich 306 als Constantius starb. Sein Sohn Konstantin übernahm kurzerhand den Titel seines Vaters, ohne vorher den Titel des Caesarenamtes inne zu haben. Diese etwas wirre Situation nutzte Maxentius, der Sohn des Maximian, der voll und ganz auf die Hilfe seines Vaters vertrauen konnte, aus, um in Rom die Macht an sich zu reißen. Er legt sich auch kurz darauf den Titel Augustus zu. Um die Tetrarchie reibungslos ablaufen zu lassen hätten die Tetrarchen entweder keine Söhne haben dürfen oder diese auf ihr Erbrecht verzichten müssen.
1.7.Eine Tabelle zur besseren Übersicht:
(Diokletian legte besonders viel Wert auf seine angebliche Abstammung vom obersten Gott Iuppiter. Der Mitregent sollte auch von göttlicher Abstammung sein. Also einigte man sich auf eine Verwandtschaft mit Herkules, einem Sohn Iuppiters. Daher auch die Ausdrücke "Iovis" und "Herculis")
|
Iovis (für Osten zuständig) |
Herculis (für Westen zuständig) |
Augusti: |
Diokletian |
Maximian |
Caesares: |
Galerius |
Constantius |
305 treten Diokletian und Maximian zurück ð Galerius und Constantius werden Augusti
Augusti: |
Galerius |
Constantius |
Caesares: |
Severus |
Maximinus Daia |
306 stirbt Constantius, dessen Sohn Konstantin seinen Titel übernimmt.
Augusti: |
Galerius |
Konstantin |
Caesares: |
Severus |
Maximinus Daia |
306 ergreift Maxentius in Rom die Macht und nennt sich auch bald Augustus.
Augusti: |
Galerius |
Konstantin |
+ Maxentius |
Caesares: |
Severus |
Maximinus Daia |
|
307 berufen Diokletian und Galerius eine Kaiserkonferenz ein um Maximins Bemühungen, wieder an die Macht zu kommen, zunichte zu machen. Dabei beschließen sie:
Augusti: |
Galerius |
Licinius (Gefolgsmann Diokletians) |
+ Maxentius |
Caesares |
Konstantin |
Maximinus Daia |
|
In dem selbem Jahr sicherte Maxentius das Ende der Christenverfolgung im Westen.
Die Caesares bekamen noch den Sondertitel: Söhne der Augusti. Dies sollte die Entscheidung Diokletians für Konstantin und Maximian, die sich erhofft hatten Augusti zu werden, mildern. Doch die beiden waren unzufrieden. Vor allem Maximinus Daia. Er legt sich schon kurz darauf den Titel Augustus zu.
Augusti: |
Galerius |
Licinius |
+ Maxentius, Daia |
Caesares: |
Konstantin |
|
|
311 starb Galerius, der davor noch die Christenverfolgung im Osten beendet hatte. Daia, der älteste der Augusti ernennt keine Caesares mehr. Nun regierten vier Augusti doch kann man nicht mehr von einer Tetrarchie sprechen, da es vier Augusti aber keinen einzigen Caesar gab.
Augusti: |
Konstantin |
Licinius |
+ Maxentius, Daia |
Caesares: |
|
keine |
|
Konstantin nannte sich schon bald "der größte der Augusti". Das heißt, wie Diokletian, als alleiniger Gesetzgeber.
1.8.Konstantin und die christliche Kirche
Konstantin gab sich schon bald als Befürworter der christlichen Kirche aus. Der Glaube spielte dabei nur eine sehr kleine Rolle. Viel bedeutender war die Tatsache, daß einflußreiche Kreise in Afrika Christen waren und so gewonnen werden mußten. Nach seinem Sieg über Maxentius an der Milvischen Brücke (312) wurde ihm zu Ehren vom Senat ein Triumphbogen in Rom errichtet (315).
In seinem Toleranzedikt von 313 gab Konstantin der christlichen Kirche alle 303 beschlagnahmten Besitztümer zurück, alle Geistlichen wurden der bischöflichen Gerichtsbarkeit unterstellt, Bischöfe durften in Zivilstreitigkeiten Urteile fällen und Konstantin führte die gesetzliche Sonntagsruhe ein.
Bischof Eusebius, ein Arianer, meinte, Konstantin sei nicht auf Grund eines Geburtsrechts Kaiser sondern "von Gottes Gnaden". Licinius, der als einziger noch immer an die tetrarchische Ordnung Diokletians glaubte, wurde die Schuld an dem Untergang der Tetrarchie gegeben und von Konstantin 324 bei Adrianopel und Chrysopolis besiegt.
1.9.Konzil von Nicaea
In dem Konzil von Nicaea, das zur Schlichtung des Arianischen Streits einberufen wurde (325), ist das Nicaenische Glaubensbekenntnis, das gegen den Arianismus gerichtet war, festgesetzt worden.
1.10.Die neue Hauptstadt
330 verlegte er den Kaisersitz von Rom nach Konstantinopel (Byzanz). Diese sollte den Herrschern des Ostreiches als Residenz dienen.
2.Die konstantinische Dynastie
2.1.Der Tod Konstantins
Als Konstantin 337 starb überließ er das Reich seinen drei Söhnen Konstantin II., ConstantiusII und Constans. Eigentlich sollte das gesamte Reich unter die Herrschaft Konstantins II. fallen, aber ein Pakt zwischen den drei Brüdern teilte das Land auf: Konstantin II selbst übernahm den Westen + Illyrien und Constantius den Osten. Constans blieb zwar landlos, durfte aber Gesetze beschließen. Constans war natürlich nicht ganz einverstanden und konnte seinen Bruder Konstantin II bei Aquilia sogar besiegen.
2.2.Herrschervergleich
Die beiden Regenten unterschieden sich, obwohl sie Brüder waren, sehr stark von einander. Constans führte seine Hälfte des Reichs ziemlich locker. Constans selbst zog mit seinem Heer von Grenze zu Grenze und übte fleißig Druck auf Alemannen und andere Völker, die jenseits Donau und Rheins wohnten, aus. Im Gegensatz zu Constans führte Constantius den Osten steif und feierlich. Seine Religion war der Arianismus. In seinen Reihen stand die gefürchtete Organisation "agentes in rebus". Überall ließ er Angst vor Folter und Hinrichtung um sich greifen. Durch die erbarmungslose Eintreibung der Steuern war seine finanzielle Position ausgezeichnet. Er ließ neue, schöne Basiliken errichten und Handelshäfen bauen. Niemand liebte den Kaiser. Sein einziger Vertrauter war der arianische Bischof Eusebius. Constantius' Entschuldigung war der Krieg gegen die Perser.
2.3.Der Usurpator Magnentius
Die erfolgreich Herrschaft Constans' wurde durch den Usurpator Magnentius mit einem Schlag ausgelöscht. Magnentius tötete Constans und übernahm den Westen. Constantius zog gegen Magnentius und schlug diesen.
2.4.Constantius II. wird Alleinherrscher
353 wurde Constantius Alleinherrscher. Er verbat allen Heiden bei Todesstrafe ihren Göttern Opfer darzubringen. Allen orthodoxen Christen zwang er arianische Glaubensformeln auf.
2.5.Erläuterung des Autors zur Erleichterung der Leser
Das alles mag sich jetzt ziemlich brutal anhören, aber die meisten Erlässe Constantius' und Constans' wurden nachträglich gemildert: Ein paar heidnische Tempel wurden vor der Schließung bewahrt. In diesen durften Opfer an verschiedenste Gottheiten dargebracht werden und die Götter angebetet werden. Diese Milderungen gingen sogar so weit, daß heidnische Fettage zu Ruhetagen wurden.
3.Julian - Das Heidentum wehrt sich
3.1.Die Machtübernahme Julians
Constantius' Nachfolger war sein Neffe Julian. Dieser war zur allgemeinen Überraschung kein Christ. Dieser hatte in den Jahren davor als Caesar über die Rheingrenzen gewacht und dabei 357 die Alemannen besiegt. Seine Soldaten wohnten bei der Grenze. Um so mehr überraschte sie die plötzlich Verlegung des Hauptkontingents der Rhein-Armee nach Osten. Der Grund für diese Verlegung war folgender: Julian hatte durch seinen Sieg über die Alemannen hohes Ansehen erlangt. Sein Ruhm breitete sich rasch auch in Richtung Osten aus. Constantius vermutete einen Usurpationsversuch und befahl die Verlegung.
Dieser Zug hatte allerdings unerwartete Folgen: Das Militär wählte Julian zum Augustus. Constantius wollte das Reich um nichts auf der Welt teilen. Julian zog in Richtung Osten. Julian war sich nicht sicher, ob er Constantius besiegen konnte. "Aber die Götter machten ihm ein Geschenk": Constantius starb ð Julian wird Alleinherrscher
3.2.Die Rückkehr des Heidentums
Julian ließ die Götter huldigen und zeigte sich der Öffentlichkeit als Heide. Er bestand darauf, daß er allein durch die Götter selbst zum Herrscher wurde. Er verminderte die Zahl der agentes in rebus und holte die verbannten orthodoxen Priester aus dem Exil zurück. Er ließ mehrere Tempel wieder aufbauen, hütete sich aber davor, Angehörige der Christen verfolgen zu lassen. Den Christen wurden selbstverständlich sämtliche Privilegien genommen. Der Staat duldete sie, nahm aber keine Notiz von ihnen; außer bei Steuern und sonstigen Abgaben. Der Mensch konnte nur noch als Heide seine Persönlichkeit entfalten.
3.3.Das Christentum schlägt zurück - und hat Glück
Die Christen gaben aber nicht auf. Sie machten sich über Julian lustig, beschimpften ihn in aller Öffentlichkeit und als Julian eine christliche Statue entfernen ließ, setzte ein Christ sogar einen Apollo-Tempel in Brand. Wäre Julian nicht der Perserkrieg dazwischengekommen, hätte das Christentum auf die schlimmste Verfolgung gefaßt sein müssen. In diesem Perserkrieg verlor Julian schließlich auch sein Leben.
3.4.Die unspektakuläre Herrschaft Jovians
Julians Nachfolger wurde von den Oberbefehlshabern des westlichen und östlichen Heeres gewählt: Jovian. Dieser hatte die ewigen Kämpfe mit den Persern satt und schloß kurzerhand Frieden.
4.Von Valentinian bis Theodosius I.
4.1.Valentinian und sein Bruder Valens
Der Nachfolger Jovians war Valentinian. Dieser mußte einen Mitregenten ernennen: er entschied sich für seinen Bruder Flavius Valens. Die beiden waren sehr verschieden. Valentinian war eher der starke und mutige Soldat. Er liebte den Militärberuf. Valens dagegen hätte einen kleinlichen Beamten abgegeben. Beide waren Christen, beide Arianer. Die beiden Brüder hatten nicht sehr viel miteinander zu tun. Erstmals unterschied sich der Westen eindeutig vom Osten.
4.2.Die Hunnen - die Gefahr aus Asien
Die Völker an den Grenzen übten immer größeren Druck aus. Angetrieben von den Hunnen versuchten sie ins römische Land einzufallen, um dort Schutz zu suchen. Die Alemannen überfielen Gallien und verwüsteten Mainz. Valentinian konnte sie zurückdrängen und besiegen. Theodosius, Provinzhalter in Britannien, sicherte Britannien und half auch in Gallien aus. Leider wurde er von Gratian, ein Sohn Valentinians, wegen Verdacht auf Usurpation hingerichtet.
4.3.Valens stirbt bei der Verteidigung des Reiches gegen die Goten
Valens hatte drei sehr große Probleme: die Goten, die Perser und Usurpatoren. Da er alle Legionen zu den großen Flußgrenzen verlegte, verlor er Armenien an die Perser. Doch waren diese Truppenverlegungen nötig: der Verteidigungswall an der Donau drohte sich allmählich aufzulösen. Die Goten suchten verzweifelt nach neuem Land. Die West- und Ostgoten versammelten sich bei Adrianopel. Valens wartete auf seinen Neffen Gratian mit seinen Truppen, dieser kam aber zu spät: das römische Heer wurde von der gotischen Reiterei in den Boden gestampft. Bei dieser Schlacht kam Valens ums Leben.
4.4.Valentinians Söhne werden neue Herrscher
Die Goten sollten nun für immer im Reich bleiben. Valentinian kann die den Einmarsch der Goten ins Ostreich noch einmal verhindern. Valentinian hatte schon vor mehreren Jahren seinen 8-jährigen Sohn Gratian zu Valens' Nachfolger und seinen 4-jährigen Sohn Valentinian II. zum Augustus ernannt. Gratian hatte den Heiden gleich einige Rechte weggenommen.
4.5.Für die bessere Übersicht:
von - bis |
Herrscher des Westreichs |
Herrscher des Ostreiches |
|
Konst |
antin |
|
Konstantin II. |
Constantius II. |
|
Constans |
Constantius II. |
|
Magnentius |
Constantius II |
|
Consta |
ntius II |
|
Jul |
ian |
|
Jov |
ian |
|
Valentinian |
Valens |
|
Gratian |
Valens |
|
Gratian |
Valentinian II. |
ab 379 |
Gratian |
Theodosius I. |
Valentinian II. verlegte seine Residenz nach Mailand. Von dort aus erließ er Gesetze und regierte "sein" Land.
4.6.Sieg des Christentums
Jedes Band zwischen Heidentum und Staat war zerrissen. Für Rom, dessen Geschichte sich seit so vielen Jahrhunderten auf das Einverständnis der Götter mit der Ausübung der Magistratsämter und der kaiserlichen Macht gegründet hatte, war das ein entscheidender Wendepunkt.
4.7.Theodosius I. und Gratian an der Macht - Orthodoxe vertreiben Arianer
379 nahm Theodosius I. Valentinian II. das Ostreich ab. Dieser ist ein Verwandter Theodosius', dem früheren Stadthalter Britanniens. Der Druck der Goten war so groß, daß die beiden Kaiser Goten im römischen Reich ansiedelten mußten, um den Frieden zu wahren: Gratian in Pannonien und Theodosius in Mösien. In dieser Zeit wurde der Arianismus immer unbedeutender. Die Orthodoxie gewann immer mehr an Wichtigkeit. 381 befahl Theodosius, daß die Arianer den Orthodoxen ihre Kirchen übergeben und die Städte verlassen müssen.
Im selben Jahr berief er das ökumenische Konzil nach Konstantinopel. Bei diesem wurde festgelegt, daß die christlichen Provinzen die gleichen sein sollen, wie die weltlichen. Die Religion war für die Kaiser nicht viel mehr als ein Machtinstrument. Der Tod Valens und der Einmarsch der Goten wurde den Arianern in die Schuhe geschoben.
4.8.Das Christentum wird Staatsreligion
Im Kampf Gratian gegen die Alemannen ließ das römische Heer seinen Feldherren im Stich. Es hatte Magnus Maximus zum neuen Feldherren ausgerufen. Theodosius beeilte sich seinen Sohn Arcadius zum neuen Augustus zu erklären. Es gab nun wieder vier Augusti: Theodosius und Arcadius in Konstantinopel, Valentinian II. in Mailand und Maximus in Trier.
Maximus' Stituation war alles andere als gut: Sein Militär war schwach, seine finanziellen Mittel waren nicht groß. In Britannien verlor er den Hadrianswall, den die Römer nie wieder erreichen sollten. Dann marschierte Maximus gegen Konstantinopel, das heißt gegen Theodosius. Maximus Truppen waren aber zu schwach und er verlor bei Siscia und bei Poetovio. Im August 388 ermordeten ihn seine Soldaten. Theodosius konnte seine heidenfeindliche Politik nun auch nach Westen ausdehnen. 391 wird das Christentum zur offiziellen Staatsreligion. 392 wurden alle heidnischen Kulte, wie zum Beispiel die olympischen Spiele, untersagt.
5.Nachfolger Theodosius'
5.1.Thodosius' Tod
Nachdem Theodosius starb trat sein zweiter Sohn Honorius in seine Fußstapfen. Doch die beiden Kaiser sind Schwächlinge. Beide lassen sich von anderen Personen führen: Stilicho, der Oberbefehlshaber des römischen Heers führte Honorius und Rufinus Arcadius.
5.2.Die Goten beginnen, das Reich zu verwüsten
Das Drängen der Goten wurde immer stärker. Während Theodosius' Regierungszeit hatte dieser den Goten Mösien überlassen. Nun, nach Theodosius' Tod fingen sie an, das Reich zu verwüsten. Stilicho gab ihnen, in der Hoffnung die Goten würden sich ruhig verhalten, mehr Gebiete. Die Lage spitzte sich noch zu, als die beiden Herrscher (Rufinus und Stilicho) anfingen zu streiten. Stilicho ließ Rufinus im November 395 ermorden.
5.3.Stilichos Sieg über die Goten
Doch der Osten wurde noch immer nicht von Stilicho regiert. Eutropius hatte die Macht an sich gerissen. Stilicho konnte ihn aber nicht angreifen, da die Goten anfingen, ins Land zu stoßen. Die Goten kamen bis Mailand, wo Honorius residierte. Stilicho, der die Alanen bekämpfte, eilte mit einem Einsatzkommando dorthin, um seinen "Kaiser" zu beschützen. Dies gelang auch. Die Goten, ,mit ihrem Anführer Alariach, durften als Freunde im Reich bleiben. Stilicho wurde als Retter vor den Goten gefeiert. Ein paar andere Goten konnte er bezwingen, indem er sie umzingelte. Die Goten mußten sich ergeben und Stilicho wurde wieder gefeiert.
5.4.Die Beziehungen der Herrscher zu den Germanen
Stilicho gehörte der germanenfreundlichen Partei zu. Er bekämpfte nur die Feinde des Reiches. Die Goten, die er besiegte, durften immer im Reich bleiben und sich dort ansiedel. Arcadios war der Anführer der germanenfeindlichen Partei. Würde es nach seinen Kopf gehe, sollten alle Germanen, bis auf den letzten, abgeschlachtet werden.
Man muß dazu sagen, daß das römische Heer zu dieser Zeit praktisch nur aus Goten, Alanen und sogar Hunnen bestand. Denn Römer selbst waren zu schwach.
5.5.Machtwechsel
Aber die Goten waren erst der Anfang. Von den Hunnen in Bewegung gebracht rollte eine neue Barbarenlawine heran: Vandalen, Sarmaten, Alanen, Sueben, Alemannen, nach (vermutlich übertriebener) Schätzung der Zeitfenossen zusammen hunderttausend Mann. Diese fingen an in Gallien einzuströmen. Die entsetzten Gallier gaben sich einen neuen Kaiser: Konstantin III..
408 starb Arcadius und hinterließ als seinen Nachfolger seinen unmündigen Sohn Theodosius II. Als Stilicho nun versuchte auch die Herrschaft im Osten zu erlangen, wurde er festgenommen und 408 enthauptet.
5.6.Alarich setzt Rom unter Druck
Um mehr Geld zu bekommen belagerte Alarich, der Gotenführer, alle Getreidestraßen nach Rom. Die hungrigen Römer willigten ihm ein riesiges Lösegeld zu. Alarich hatte Rom nun in der Hand. Durch die Getreidesperrung konnte er alles erreichen. Also verlangte er von Rom die Absetzung Honorius' und, daß Attalus, von dem er glaubte, er sei willig ihm zu unterstützen, zum Befehlshaber befördert wird. Dieser fanatische Römer hielt aber nur Reden über die Schönheit Roms Also verlangte Alarich die Absetzung.
5.7.Alarich plündert Rom
410 belagert Alariach die Stadt Rom ein drittes Mal und ließ sie diesmal auch plündern. Dieses Ereignis war für die ganze römische Welt eine Katastrophe. Die Heiden warfen den Christen vor, den Zorn der Götter heraufbeschworen zu haben. Sogar die Christen selbst begannen an ihrer Religion zu zweifeln. Doch war das Vertrauen der Heiden in ihre Götter entschieden gesunken. Der Vertrag zwischen ihnen und den Göttern wurde nicht eingehalten. Dieser "umfaßte" nämlich auch, daß die Götter die Plünderung Roms nicht zulassen dürfen.
6.Untergang des weströmischen Reiches
6.1.Constantius' Einsatz
Das römische Reich erholte sich nur sehr langsam von dem Angriff Alariachs. Ein barbarenfeindlicher Offizier wurde in den Westen geschickt, Constantius. Dort konnte er, nachdem Alarich gestorben ist, die Westgoten zu einem Bündnis zwingen und so die Angriffe mildern. Allmählich konnte er die römische Ordnung in Gallien wieder herstellen. Es sah fast so aus, als ob wieder Frieden eingekehrt wäre. Christen und Heiden bekamen wieder Vertrauen zu ihrem/n Gott/Göttern. Constantius ließ alle Grenzen überwachen und wurde 421 von Honorius zum Augustus ernannt. Doch Constantius starb schon im selbem Jahr. Die Vandalen plünderten die Provinz Africa. Constantius hatte den Friden nicht wieder aufbauen können, sondern den Untergang des weströmischen Reiches nur verzögern können.
6.2.Das weströmische Reich wird endgültig zerstört
In den nächsten Jahren übernimmt eine Frau das ganze Geschehen im weströmischen Reich: Galla Placidia, eine Tochter Theodosius' I. Sie versuchte die wahre Barbarenflut irgendwie aufzuhalten, aber kaum war eine Schlacht gewonnen, mußte sie erfahren, daß bereits zehn andere Städte geplündert worden sind. Gallien, das früher reich und stolz war, wurde restlos ausgeplündert. Aetius, der Führer des römischen Heeres, machte sich nicht einmal mehr die Mühe jedem Volk entgegenzuziehen und sah praktisch tatenlos den Barbaren beim plündern zu. Theodosius II und Valentinian III hielten sich eher abseits. Nach langen Verhandlungen war schon eine leichte Entspannung der Lage in Sicht, aber der große Einbruch der Hunnen 451 in Gallien machte alle Bemühungen zunichte.
6.3.Der letzte Kaiser
Der letzte Kaiser des weströmischen Reiches war Romulus, der 475 ernannt wurde. Das weströmische Reich bestand nur noch aus Italien. Gallien war total ausgeraubt. Die Bevölkerung war arm. Diesem Romulus wurde der Spitzname Augustulus gegeben, was so viel bedeutet wie :"kleiner Augustus". Der barbarenfeindliche Osten konnte die Hunnen, die durch zahlreiche Aufstände geschwächt waren, vertreiben. Das Ostreich sollte noch knappe 1000 Jahre weiterbestehen.
Quellennachweise:
Propyläen Weltgeschichte; Rom, die römische Welt, Band 4
Verlag: Propyläen Verlag
Seiten: 489 - 577
Ausgabedatum: 1986
Meyers großes Taschenlexikon, in 24 Bänden
Verlag: Verlag Biographisches Institut & F.A. Brockhaus AG
Ausgabedatum: 1998
Knaurs großer historischer Weltatlas
Verlag: Knaurs
Seiten: 88/89
Ausgabedatum: 1978, 1979
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