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Rostock - Wandel einer Stadtregion seit 1990
Welche Bedeutung hatte Rostock für die DDR?
Setzen Sie sich mit den Folgen der Wende auseinander! Welche Zukunftschancen geben Sie Rostock und der Region?
Rostock ist das mit Abstand grösste Siedlungszentrum in Mecklenburg Vorpommern. Die Kernstadt hatte 1988 ca.
250.000 Einwohner. Zählt man das nähere Umland mit, so hat Rostock ca. 320.000 Einwohner. Ca 70% der Einwohner leben in Grosswohngebieten, die hauptsächlich aus Plattenbauten bestehen. In der DDR galt Rostock als das Verwaltungs-
, Bildungs-, Kultur- und Sportzentrum im Norden des Landes. Viele Pendler kamen täglich zum Arbeiten und/oder Einkaufen in die Innenstadt. Da die individuelle Motorisierung nicht besonders ausgeprägt war, kamen die meisten mit dem ÖPNV in die Innenstadt. Rostock verfügt über eine Universität (die älteste Norddeutschlands). Das Gebiet im weiteren Umkreis von Rostock, wo die Wirtschaft überwiegend von der Landwirtschaft abhängt, war nur sehr dünn besiedelt.
Die Wende brachte der Stadt Beschäftigungsverluste (28 % weniger Beschäftigte 89-94) in allen Wirtschaftssektoren. Die Arbeitslosenquote lag im Februar 96 bei 21%. Im primären Sektor waren vor allem die Fischerei und die Landwirtschaft wichtige Standträger der Wirtschaft. Hier ging die Zahlen der Beschäftigten um bis zu 80% runter. Im sekundären Sektor ist wohl an erster Stelle der Schiffsbau zu nennen. Auch hier fielen viele Arbeitsplätze der allgemeinen Rationalisierung zur Erlangung internationaler Konkurrenzfähigkeit zum Opfer. Die Neptunwerft, die einst zweitgrösste Werft in Rostock, hat ihre Produktion ganz eingestellt. Aus ihr bildete sich die Holding "Neptun Industrie Rostock GMBH", die sich auf verschiedene Produktionsfelder (z.B. Schiffsreparaturen, Umwelttechnik, Fertighäuser) eingestellt hat. Doch auch wenn der Schiffsbau sich in der Rezension befindet, bleibt er nach wie vor eins der wichtigsten Standbeine in der Industrie Rostocks. Um das Hafengelände entstand das grösste Gewerbegebiet der Stadt. Hier entstand ein neues Kohlekraftwerk und diverse andere neue Fabriken. Der Güterumschlag im Hafen von Rostock sank nach der Wende drastisch ab, erholte sich jedoch inzwischen wieder. Mit 18 Mio t (1995) Güterumschlag liegt Rostock damit auf Platz 4 der grössten Häfen in Deutschland. Durch den Aufbau eines Güterverkehrszentrums erhofft man sich einen positiven Einfluss auf die Hafenwirtschaft. Ausserdem soll eine neue Pipeline nach Sachsen positive Impulse bringen. Die Zahl der Frachtschiffe sank auf 25% Die Deutsche Seerederei, die in Rostock ansässig ist, versucht daher, den Seetourismus auszubauen.
Insgesamt ist der prozentuale Anteil der im tertiären Sektor arbeitenden Bevölkerung mit 73.7% relativ hoch.
1993 wurde ein Bebauungsplan für die Kernstadt und die nähere Umgebung ausgearbeitet. Im unmittelbaren Umkreis entwickelt sich ein suburbaner Ring um die Stadt. Es entstanden neue Einkaufs, Wohn und Gewerbezentren. In der Kernstadt entstanden Stadtteilzentren, die den "Umlandzentren" Konkurrenz bieten sollten. Die Wohngebiete der Stadt wurden flächenhaft saniert. Die Innenstadt sollte attraktiver gestaltet werden. Doch die Bevölkerung der Kernstadt nahm zwischen `90 und `94 um 6 % ab, während die des Umlandes anstieg.
Ein weiteres Problem, das sich nach der Wende ergab war die zunehmende private Motorisierung. In Rostock
verzeichnete sich ein drastischer Anstieg der PKWs. Hatten 1989 nur 22% der Einwohner ein eigenes Auto, so waren es
1995 bereits 41%. Damit liegt Rostock weit über dem Durchschnitt Mecklenburg Vorpommerns. 82% der Arbeitnehmer fahren täglich mit dem Auto zur Arbeit. Da die Verkehrsbelastung kaum noch zu beherrschen war, versuchte man den öffentlichen Personen Nahverkehr wieder attraktiver zu machen, jedoch mit mässigem Erfolg.
Über die Zukunftsperspektiven Rostocks kann ich nur wenig sagen, da der Artikel hierzu leider fast keine Stellung nimmt. Um die Arbeitslosenzahlen zu verringern müsste man sich auf neue Technologien und Branchen umstellen (Umwelttechnik, EDV), da hier die Rationaliserung noch nicht in dem Masse erfolgt ist, wie in der Industrie. Hierbei spielen jedoch weniger Standortfaktoren, als vielmehr qualifizierte Leute eine wichtige Rolle.
Im Tourismus sehe ich keine grossen Zukunftschancen, da internationale Reisen immer günstiger und damit attraktiver
werden.
Die Verkehrsprobleme liessen sich nur lösen, wenn die Infrastruktur (U-Bahn-Linien, Umgehungsstrassen) weiter
ausgebaut wird, was allerdings nicht von heute auf morgen geschehen kann.
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