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Böhse Onkelz als Skinheadband (1984)
--Kurze Information über die Skinheadszene: Die Skinheadszene entwickelte sich Ende der sechziger Jahre in London. Damals war sie eng mit der jamaikanischen Arbeiterbewegung der 'Rude-Boys' verknüpft. Die englischen Jugendlichen begeisterten sich für die Musik der Einwanderer, und sie trafen sich gemeinsam zu Ska- und Reggae-Konzerten. Sie nannten sich 'Skinheads' aufgrund ihrer kurzen Haare als Markenzeichen. Es war eine buntgemischte Bewegung von Arbeiterkids. Aber erst Ende der Siebziger boomte die Skinheadbewegung richtig (durch den Zuwachs von Punks und anderen Kids im Zuge der Oi!-Bewegung) und kam dann erstmals auch nach Deutschland rüber. Linke wie rechte Ideologien waren in der Szene damals verpönt, überhaupt war Politik uninteressant. Skinheads, das waren einfach Jugendliche, die für die Arbeiterbewegung standen, 'hart' waren, eine Menge Spaß am Saufen, an Fußballspielen, an Prügeleien und an schwarzer Musik hatten. Erst später wurden mehrere der Skinheads rechtspolitisch, das trifft aber auch heute noch lange nicht auf alle Skinheads zu. Die meisten anderen bezeichnen sich als 'unpolitisch' und nichtrassistisch, wenige auch als links und anti-rassistisch. Sie bezeichnen die rechtsradikalen Skins, die sogenannten 'Boneheads' als keine 'echten' Skins und berufen sich immer wieder auf die Wurzeln der Skinheadszene.----
Auch für die Onkelz hieß Skin-Sein einfach, für die Arbeiterklasse zu stehen, tanzen, saufen, Spaß haben, auffallen, Leute provozieren und vor allem zusammenzuhalten. Das hatte nichts mit Rechtsradikalismus zu tun. In der Skinheadszene fanden die Onkelz ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl, das ihnen Halt gab, den sie in ihren Familien nicht hatten. Stephan 1988: 'Für uns war das eine reine Arbeiterbewegung. Das waren halt einfach alles so Mittelklassekids, so ein bißchen Frustration, und das Zusammengehörigkeitsgefühl, das war mehr so was in der Schiene. Und auch die Musik war eben schwarz, wie kann ich denn rassistisch sein, wenn ich Ska gehört habe, oder viel Reggae-Sachen und so?'
1983 entstand ein Demo-Tape der Böhsen Onkelz, welches sich schnell in den Skinhead- und Hooligankreisen verbreitete und die Böhsen Onkelz zu einer der bekanntesten und meist geachteten Skinheadbands machte. Auf diesem Tape war unter anderem auch der zweite Onkelz-Song der sich direkt gegen Ausländer richtete und später auch oft von der Presse zitiert wurde: 'Deutschland den Deutschen'. Dieser Song erschien aber auch auf keiner Platte und wurde nur ein einziges mal live vorgetragen. Die Entstehung des Songs erklären die Onkelz wieder, mit der Wut auf die vielen Ausländergangs, mit denen sich die Onkelz zu der Zeit immer noch rumprügelten. '..nur bis jetzt haben immer die Kanaken gesiegt..' heißt es in dem Song. Laut Edmund Hartsch gab es zu der Zeit in keiner anderen Stadt so viel Ausländermafia und soviel Gewalt wie in Frankfurt. Und die Onkelz waren sauer auf diese Leuten und die ewigen Schlägereien, so daß sie ein solches Lied schrieben. Edmund Hartsch über Stephan: 'Daß die Ausländer keine Schuld an seinem Schicksal hatten und man sie nicht für all die Mißstände im Land verantwortlich machen konnte, wußte er auch damals schon. Trotzdem waren es ihm einfach zu viele Stephan hatte den Song schnell wieder verworfen, weil er die Zeile 'Deutschland den Deutschen' Scheiße fand. Mit diesem 79er NPD Wahl-kampfsslogan würden sie automatisch den Scheitelträgern der FAP oder den Kühnen-Leuten in die Hände spielen.' Und das passierte dann auch zum Teil. Vor allem die wenigen Skinheads die zu dieser Zeit schon rechts bis rechtsradikal waren fanden Gefallen an der Musik der Böhsen Onkelz, und sogar einige rechtsextreme Parteimitglieder tauchten auf den Konzerten auf.
'Türken Raus' und 'Deutschland den Deutschen' sind krasse und an sich auch eindeutige Aussagen und werden durch die Umstände, unter denen diese Songs geschrieben wurden, auch nicht besser. Aber aus den Umständen läßt sich vielleicht erklären, wie so etwas entstehen kann. Gonzo: 'Also, wenn ich das heute höre und wenn ich daran denke, daß das von uns vertont wurde, muß ich ganz ehrlich gesagt kotzen, ich kann's mir heut nicht mehr anhören, ich kann's heute in keinster Weise mehr nachvollziehen und würde so was auch heute in keiner Weise mehr machen. Das ist für mich wie ein Teil aus einem anderen Leben, praktisch.' Stephan: 'Hatten wir indirekt eine politische Aussage in unseren Texten, war uns die nicht so bewußt. Was wir besungen haben, war eigentlich eine ziemlich dumme Reflexion dessen, was uns widerfahren ist. Jeder wird anders groß, hat andere Erfahrungen. Manchmal sagt man was, das man später bereuen kann. Entwicklung muß einem zugestanden werden.'
Die Punk- und Skinheadszene trennten sich 1983 in Deutschland stark, weil einige Skinheads rechtsradikal wurden und weil immer wieder gesagt wurde: Punks sind links und Skins sind rechts. Die Medien schmissen alle Skinheads in einen Topf und berichteten immer wieder von 'DEN rechtsradikalen Skinheads', und zogen so noch mehr Rechte in die Szene und zeigten den Jugendlichen, wie man sich als Skinhead zu verhalten hatte. 'In Wirklichkeit waren es gar nicht so viele Skinheads, die Nazis wurden, sondern Nazis, die zu Skinheads wurden'(G. Marshall im Buch 'Skinheads' von Klaus Farin und Eberhard Seidel-Pielen). Es passierte dasselbe wie zuvor mit der Punkszene, die Leute wurden plötzlich politisch, (obwohl das vorher nie Thema in diesen Szenen war), aber in die andere Richtung. Gonzo 1987: 'Die Linken haben sich die Punks unter den Nagel gerissen, und die Rechten versuchen, sich die Skins unter den Nagel zu reißen.' Viele britische Oi!-Bands trennten sich als das gleiche einige Zeit vorher in England passierte, weil sie sich nicht konkret zu 'links' oder 'rechts' bekennen wollten und weder als 'Kommunisten' noch als 'Nazis' beschimpft werden wollten. Konzerte, bei denen sich Punks und Skins gemeinsam amüsierten, waren ohne daß es zu Schlägereien kam, kaum noch möglich.
Die rechtradikalen Skinheads sahen die Onkelz als 'ihre' Band an, gerade wegen 'Türken raus' und 'Deutschland den Deutschen', und den Onkelz war es wohl vorerst egal, wer ihre Musik hörte. Die Onkelz wurden zur absoluten Kultband der Skinheads. Stephan: 'Wenn wir uns dieser verheerenden Folgen unserer Aussagen bewußt gewesen wären, was da für ein Rattenschwanz dran hängt, dann wäre uns so was nie über die Lippen gekommen. Nicht weil wir so gedacht hätten und zu feige wären, so was zu sagen, sondern wenn man sich das ganze Ausmaß dieser Aussage mal vorstellt, wenn man das ganze Ding erfassen kann, dann sagt man so was nicht, man denkt es nicht einmal.'
'Häßlich, brutal und gewalttätig'
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