Eine Brise
Verrücktheit
Paulo Coelho, einer der meistgelesenen lateinamerikanischen Schriftsteller erzählt
in seinem Roman die Geschichte einer Selbstmordkandidatin, die erst angesichts
des Todes entdeckt, wie schön das Leben sein kann.
Als hübsche, intelligente Frau beschließt die junge Slowenin Veronika zu sterben,
um dem routinierten Lauf ihres durchschnittlichen, vorbestimmten Lebens zu
entkommen. Sie schluckt Tabletten und wacht in einer Krankenstation, der
berüchtigten Irrenanstalt Villete wieder auf. Dort eröffnet ihr der
egozentrische Chefarzt, ihr Herz sei durch den Selbstmordversuch so beeinträchtigt
worden, dass sie nur noch eine Woche zu leben habe.
Wider erwarten gewinnt Veronika durch diese Nachricht ihren Lebenswillen zurück
und entdeckt die Schönheiten des Daseins.
Die Botschaften dieses Romans sind recht einfach und sicher keine großartig
revolutionären Ideen, aber wen stört das schon, kann man doch nicht oft
genug wiederholen, dass es manchmal eine Prise 'Verrücktheit'
braucht, um
sich seine Träume zu erfüllen und sich sein Leben individuell zu gestalten.
Denn auch wenn eigentlich jeder von uns weiß, dass man im Leben etwas Mut
und Risikobereitschaft braucht, öffnet dieser Roman dem Leser doch die Augen
darüber, dass das Glück in jedem von uns bereits vorhanden ist.
Verpackt hat Paulo Coelho seine 'Weisheiten' in eine faszinierende
und
spannende Handlung, in deren Hauptfiguren sich der Leser sicher an der ein
oder anderen Stelle wiederfindet. Die nüchterne, fast absurd emotionslose
Lebenseinstellung Veronikas steht im krassen Gegensatz zu den, vor Gefühl
überschäumenden Figuren in der Irrenanstalt. Mit Beidem zieht der Autor in
seinen Bann.
Das Ende des Romans bringt eine überraschende Wendung mit sich, die eine
weitere Facette des menschlichen Wesens zum Vorschein bringt: Rücksichts-
und Gewissenlosigkeit
Insgesamt ein sehr vielschichtiges Buch, das überschwänglich und vor Leben
sprühend ist und doch einige Denkaspekte aufwirft, die den Leser anregen, an
sich selbst zu arbeiten.