Demok r i t (c a . 4 370 v. C h r
Demokrit wurde in Abders, Thrakien geboren und war Schüler des
Leukippos. Heutzutage werden beide in der vorsokratischen Philosophie unter den
Begründern des Atomismus zusammengefaßt, auch wenn streng genommen Demokrit seinen
Lehrer bei weitem übertraf, und heutzutage von Leukippos bis auf seinen Namen kaum
noch etwas überliefert wurde. Demokrit selbst war nämlich ein
Universalgenie ähnlichen Formats wie Aristoteles.
Er verfaßte viele Schriften unter anderem über den Menschen und
die Natur, unser Planetensystem, Physik, Mathematik, Kunst, Literatur, Musik, Ethik,
Leben und Tod und über seine Atome, die zum Leitmotiv der Atomisten avancieren sollten.
Die Idee, die dahinter stand, mag wohl erneut die Suche nach der Vielschichtigkeit
des Seins gewesen sein, die Demokrit nach seinem Harmonieverständnis auf eine unveränderliche
Gestalt zu reduzieren versuchte, und sie unverhofft im A t o m fand. Demokrits Atom
ist nach seiner Ansicht etwas Unteilbares, Ewiges, Unveränderliches und für das
menschliche Auge Unsichtbares, das Bestandteil vom allem Seienden und somit Inbegriff
eines Seins ist, das in viele kleine Teile geteilt selbst wiederum das Sein eines
Parmenides beschreibt, das nicht im Wandel ist, sondern nur durch die Bewegung,
Verbindung und Trennung von verschiedenartigen Atomen ein scheinbares Werden formt.
Dementsprechend versteht Demokrit auch die Sinneswahrnehmung, die für ihn dadurch
zustandekommt, daß einzelne Atome, die vom Körper ausgehen, mit Atomen, die vom menschliche Auge ausgehen, zusammenstoßen. Da die vom
Körper ausgestrahlten Atome aber nicht den ganzen Körper in all seiner Komplexität
darstellen können, bleibt letztlich die Wahrnehmung immer noch zum Teil eine Frage
der menschlichen Vorstellungskraft und ist deshalb subjektiv.
In diese Erkenntnis des Demokrit könnte man also zweifelsohne eine Toleranz in die
menschliche Vernunft reininterpretieren.
Neben den Atomen stellte sich Demokrit aber auch noch den leeren
Raum als maßgeblichen Bestandteil seiner Weltanschauung
vor. Der leere Raum ist für ihn ein atomloser
Raum, in dem das Sein in keinster Weise gebündelt wird und so eigentlich das "Nichtsein" darstellt. Der leere Raum ist quasi ein Aquivalent zum "gefüllten" Raum des Atoms. Beide Räume zusammen ermöglichen
erst die ewige Bewegung der Atome und Parmenides und Demokrits scheinbares Werden.
Übertragen auf die ionische Naturphilosophie sah Demokrit den
Ursprung von allem Seienden also im Atom. Er war so sehr von seiner Theorie überzeugt, daß er alles darauf zurückzuführen versuchte
und seine Atomtheorie selbst auf die Seele, das Denken und die Sinneswahrnehmung
übertrug, was schließlich den Mythos und Gott aus seinem Weltbild verdrängte. Nichts geschehe seiner Meinung nach zufällig, alles sei erklärbar.
Damit stieß er vielerorts aber auch auf Kritik, so auch bei Aristoteles, der seine
Theorie gemeinhin huldigte, aber zurecht die ewige Bewegung der Atome hinterfragte
und die Allgemeingültigkeit der mechanischen Grundsätze anzweifelte.