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Die Psychoanalyse Sigmund Freuds
1865 in Mähren geboren
studierte Medizin
Freud beschreibt die Spannungen zwischen Trieb und Kultur
herrschende Kultur ist triebfeindlich und verantwortlich für die Entstehung von Krankheiten
offen über Sexualität spricht
1. Das Bewusstsein und der Begriff des Unbewussten
Das Bewusste und das Mitbewusste
Durch aufmerksame Beobachtung kann man klar und scharf wahrnehmen. Durch die Konzentration auf einen Gegenstand kommt es gleichzeitig zu einer anderen Erscheinung, nämlich der, dass der Bereich der Wahrnehmung dadurch enger wird, die man als ,,ENGE DES BEWUSSTSEINS' bezeichnet.
Das Vorbewusste
Es umfasst das, was nicht willkürlich, aber leicht und ohne Anstrengung ins Bewusstsein treten kann.
Das Unbewusste
Der Begriff des Unbewussten unterscheidet sich dadurch, dass seine Inhalte nicht sofort, sondern nur mit sehr erheblichem aufwand an Mühe ins Bewusstes umgewandelt werden können.
Das Persönliche Unbewusste und das Kollektive Unbewusste
Über das Persönliche Bewusste, beschreibt C.G. Jung noch ,,ARCHETYPISCHE', unbewusste Inhalte, die niemals bewusst waren, sondern ein Erbteil aus der Entwicklungsgeschichte der Menschheit darstellen. à Kollektives UNbewusstes
2. Die psychoanalytische Auffassung über den Aufbau der Persönlichkeit
Freud entwickelte ein Persönlichkeitsmodell, das folgende ,,Instanzen'
der menschlichen Persönlichkeit umfasst:
Das ES, das ICH (EGO) und das ÜBER- ICH (SUPEREGO).
Das Es ist die älteste der psychischen Instanzen und beinhaltet alles, was
ererbt und festgelegt ist, v.a. die TRIEBE. Das Es stellt den Urgrund dar, aus dem
sich die beiden anderen Instanzen entwickeln und liefert diesen die Seelische
Energie (Triebenergie). Das Es wird als Bedürfnis- oder Triebspannung erlebt.
Darunter versteht man jenen psychischen Spannungszustand, der dann entsteht,
wenn ein Bedürfnis unbefriedigt bleibt.
Das Ich hat die Aufgabe, die aus dem Es kommenden Bedürfnisse, die dem ,,Lustprinzip'
dienen, zu prüfen und sie auf die Bedingungen der Umwelt abzustimmen, d.h.
einige in der Realität durchzusetzen, andere aufzuschieben oder zu
unterdrücken. Außerdem hat das Ich noch zu sorgen, dass zwischen den Trieben
der Außenwelt und den Anforderungen des Über- Ich ein Gleichgewicht (HOMÖOSTASE)
hergestellt wird. Es lebt in Abhängigkeit von Es.
Das Über- Ich vereinigt das ,,Ich- Ideal'- das Bild von dem, was
,,ich gerne sein möchte'. Das Kind übernimmt die Ideale seiner Leitbilder;
es identifiziert sich mit diesen Vorbildern. Die Struktur des Über-Ich hängt
daher wesentlich von der Erziehung ab, durch die das Kind die Normen und Ideale
seiner Vorbilder übernimmt.
3. Das Triebmodell
Freud ging von der Annahme aus, dass der Mensch danach strebt, sein inneres Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, indem er seine Bedürfnisse zu befriedigen trachtet. Kräfte, die hinter den Bedürfnisspannungen angenommen werden können, nennt die Psychoanalyse TRIEBE. Die Energie des Eros (Lebenstrieb) nennt Freud ,,LIBIDO'.
4. Die Stufen der Triebentwicklung
Freuds These, dass aus Störungen der Entwicklung der Sexualität einerseits die NEUROSEN, andererseits die PERVERSION erwachsen, hat er Sexualtheorie genannt. Die Sexualität des reifen Menschen entsteht nicht spontan, sondern muss sich beim Menschen von klein auf entwickeln. Der Sexualtrieb durchläuft Vorstufen, sogenannte ,,Libidinöse Phasen', bei denen verschiedene Körperzonen als Lustquelle dienen. Wenn diese Vorstufen störungsfrei bewältigt werden, mündet die Entwicklung in die ,,reife Sexualität', d.h. dem Menschen ist die Fähigkeit gegeben, in reifer Weise glücklich lieben zu können. Deshalb ist die Entfaltung der Prägenitalen Sexualität wichtig für eine seelisch gesunde Entwicklung des Menschen.
Orale Phase
Während des ersten Lebensjahres konzentriert sich der Säugling auf die Nahrungsaufnahme-> Saugen ist der erste Lustgewinn. In der ,,spätoralen Phase' geht die Betätigung des Säuglings in die aktive Form des Beißens über und erhält damit einen aggressiven Charakter. Das Saugen an der Zigarette oder das Lutschen am Bonbon werden als lustvoll erlebt-> ,,orale Ersatzbefriedigung'
Anale Phase
Ist die zweite Entwicklungsstufe, weil die Analregion zur erogenen Zone wird. Die Ausscheidungsorgane ziehen das Interesse des Kindes an. Diese Phase wird von kulturellen Normen beeinflusst. -> Zurückhalten - Geben
Phallische Phase
Zwischen dem 3. Und 5. Lebensjahr entwickelt das Kind eine Neugier
für seine Genitale. ,,Phallisch' bezeichnet genaugenommen, nur die
männliche Sexualausstattung. Der Geschlechtsunterschied erlangt Bedeutung.
Knabe- Penisstolz ; Mädchen- Penisneid.
Ödipuskonflikt und Kastrationskomplex
Beim Ödipalen Konflikt, kommt es beim Kind zur zärtlichen Bindung an den gegengeschlechtlichen Elternteil, und es tritt der Wunsch auf, den gleichgeschlechtlichen von seiner Seite zu verdrängen. Beim männlichen Geschlecht wird der Ödipus- Konflikt durch den KASTRATIONSKOMPLEX abgelöst; die auf die Mutter als Ziel gerichtete ,,Verliebtheit' wird aufgegeben.
Latenzperiode
Es folgt die Latenzzeit (6- 14 Lebensjahr). Eigentliche Lernzeit, in der das Kind die infantilen Triebe sublimiert.
Genitale Phase
Mit der Pubertät beginnt die genitale Phase, in der das vollendet werden soll, was schon in der phallischen Phase begonnen hat. Dabei müssen alle sinnlichen und zärtlichen Strebungen gemeinsam jeweils auf ein Liebesobjekt gerichtet sein. In diesem fall ist die ideale Norm der REIFEN SEXUALITAT erreicht.
5. Fehlleistungen
Unter Fehlleistungen versteht man die alltäglich vorkommenden Irrtümer, wie das Vergessen, Versprechen und Vergreifen, das Verlieren und Verlegen usw. In den Fehlleistungen erscheint oft das, was aus dem Bewusstsein verdrängt war.
Sprachliche Fehlleistungen
In solchen Fehlleistungen sind unterdrückte seelische Regionen wieder zum Durchbruch gekommen. Wenn sich ein Redner verspricht, aber die zum Ausdruck kommende Redeabsicht als eine vertraute erkennt und selbst genau weiß, dass er sich nun sozusagen ,,verraten' hat, dann handelt es sich um einen aus dem Vorbewussten unfreiwillig ins Bewusstsein gedrungenen Inhalt.
Das Vergessen als Fehlleistung
Freud weist darauf hin, dass das Vergessen durch ein Unlustgefühl begründet ist. Beim Vergessen wird etwas Unerwünschtes aus dem Bewusstsein ausgelöscht, verdrängt; das ,,Vergessen' ist in Wirklichkeit eine Verdrängung.
Symptomhandlungen
Beim Versprechen und Vergessen kann sich auch im Vergreifen, im Verwechseln von Gegenständen eine uneingestandene seelische Regung in indirekter Form zeigen. Die Tiefenpsychologie spricht von ,,Symptomhandlungen'. Die Fehlleistungen und Symptomhandlungen sind Erscheinungen, die bei jedem Menschen vorkommen können.
6. Abwehrmechanismen
Die Anpassung an die Realität, die Bewältigung der aufgaben des täglichen Lebens gehen zu einem bedeutenden Teil unbewusst oder mit Hilfe unbewusster Mechanismen vor sich. Der Mensch erlernt im Laufe seiner Entwicklung früh, Gefahren zu vermeiden. Er reagiert in konkreten Situationen unbewusst oder ,,instinktiv' so, dass er Gefahren ausweicht. Gefahren und Angste begleiten die Entwicklung des Kindes von früh an:
+) Angst vor Objektverlust (Trennungsangst)
+) Angst vor Liebesverlust
+) Kastrationsangst
+) Gewissensangst
+) Angst vor realen Gefahren
Abwehrmechanismen dienen der Vermeidung von Gefahren, die von innen kommen. Mit ihrer Hilfe wird eine Anpassung an die Umwelt erzielt, allerdings unter Umständen - auf Kosten der seelischen Gesundheit: der Mensch wird zwar angepasst aber NEUROTISCH krank.
Die Sublimierung
Von Sublimierung spricht man, wenn primäre, primitive Antriebe in kulturelle, sozial höherstehende Strebungen umgewandelt werden -> Triebe werden nicht auf der Triebebene ausgelebt, sondern das Ziel wird auf eine andere Ebene verlagert. Sublimierung darf nicht mit KOMPENSATION verwechselt werden: kompensieren bedeutet, angeborene oder erworbene Mängel durch Fleiß wettzumachen oder durch andere Vorzüge zu verdecken.
Die Verdrängung
Der grundlegende Abwehrmechanismus ist die Verdrängung
unerwünschter Inhalte aus dem Bewusstsein. Die Unterdrückung von unannehmbaren
Gefühlen beansprucht seelische Energie, die Verdrängungsenergie.
Bis zu einem gewissen Ausmaß ist Verdrängen normal, und der Mensch beleibt
seelisch gesund -> Gelungene Verdrängung. Wird aber der bedarf an
Verdrängungsenergie zu groß, weil mehrere Wünsche aus dem Bewusstsein verdrängt
werden müssen, kommt es zu seelischen Störungen -> Misslungene
Verdrängung
Wird seelische Bewegungsfreiheit durch zunehmenden Einsatz von
Abwehrmechanismen so stark eingeschränkt, dass das Ich seine Handlungsfähigkeit
verliert, so sprechen wir von NEUROSEN oder PSYCHOSEN.
Die Konversion
Konversion setzt seelische Energie eines unterdrückten Gefühls in körperliche Erscheinungen um. So entsteht aus einem verdrängten psychischen Konflikt anstatt einer seelischen Störung eine körperliche Störung. Bei HYSTERIE z.B., kommt es zu Lähmungen und Sehstörungen.
Die Verschiebung
Bei der Verschiebung wird ein peinlicher und ein verdrängter Inhalt durch einen anderen, nicht so peinlichen ersetzt -> ANGSTNEUROSEN (PHOBIEN).
Die (Aussen)Projektion
Ist ein unbewusster Vorgang, durch welchen Inhalte des eigenen Seelenerlebens, v.a. negative, böse, unerlaubte und unterdrückte Regungen und Wünsche ,,nach außen', auf andere Menschen ,,projiziert' werden.
Die Regression
Das Zurückweichen auf eine frühere stufe der psychischen Entwicklung. Regressionen äußern sich v.a. beim Nägelbeißen, Sucht (Alkohol), bei der Sprache und beim kauen und Saugen an Bleistiften.
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