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Referat Qualitätsstandards für den österreichischen Kindergarten - Strukturelle und organisatorische Bedingungen

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Qualitätsstandards für den österreichischen Kindergarten

Wenn man die bisherige Kindergartenpädagogik reflektiert, ergeben sich Impulse zur Weiterentwicklung der Sozialisationsqualität in Kinderbetreuungseinrichtungen. Eine Studie entwarf hinsichtlich der wichtigsten Qualitätskriterien einen Mindeststandard und eine Qualitätsoptimierung. Dieser Empfehlungskatalog richtet sich einerseits nach der Einhaltung der Mindeststandards zur Qualitätssicherung, andererseits gibt er auch Anregungen, um die Qualität optimal zu steigern.

Strukturelle und organisatorische Bedingungen

Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Kindergartenplätzen aus der Sicht der Eltern

Mindeststandards aus der Sicht der Eltern:


Bedarfsgerechte Versorgung mit Kindergartenplätzen für alle Altersgruppen; leichte Erreichbarkeit, Sicherstellung von Transportmöglichkeiten, sozial gestaffelte Elternbeiträge

Qualitätsoptimierung:


Berücksichtigung der Arbeitssituation bestimmter Berufsgruppen

Ein Kindergartenplatz ist für Frauen eine entscheidende Voraussetzung um Familie und Beruf vereinbaren zu können. Daher wird der Ausbau von Kindergartenplätzen dringlich gefordert. Solche Plätze sind regional in unterschiedlichem Ausmaß verfügbar. Denn immer mehr und immer jüngere Kinder benötigen Möglichkeiten der außerfamiliären Betreuung. Die Suche nach Betreuungsmöglichkeiten für Dreijährige erweist sich als besonders schwierig, da freie Plätze in der Regel an ältere Kinder vergeben werden.

Hinsichtlich der Kindergartenbeiträge bestehen in den Bundesländern unterschiedliche Regelungen. In der Steiermark werden gemeinsam mit öffentlichen Zuschüssen die entstehenden Kosten abgedeckt, auch eine gestaffelte Kindergartenbeihilfe aus Landesmitteln kann gewährt werden.

Die Zugänglichkeit von Kindergartenplätzen sollte für alle Kinder gleichermaßen gegeben sein. Die Erfüllung dieser Forderung hängt auch von den Kosten, die für die Eltern entstehen und von der räumlichen Nähe der Einrichtung ab. Die Bereitstellung von gleichen Zugangsmöglichkeiten zu hochwertigen Betreuungsangeboten für alle Kinder ist unverzichtbar.

Qualitativ hochwertige Kindergärten sollten nicht nur Kindern, deren Eltern es sich leisten können, zugänglich sein. Das Angebot der Transportmöglichkeiten ist weiters entscheidend. Manche Gemeinden organisieren Zubringerdienste mit Kindergartenbussen.

Empfehlungen zur Qualitätssicherung und Qualitätsoptimierung:

Eine leichte Erreichbarkeit des Kindergartens und die Sicherstellung von Transportmöglichkeiten für die Kinder ist unbedingt zu gewährleisten. Weiters ist eine soziale Staffelung der Elternbeiträge in allen Bundesländern anzustreben. Um die Qualität zu verbessern, sollte Rücksicht auf die Arbeitszeiten bestimmter Berufsgruppen genommen werden.

Öffnungszeiten

Mindeststandard aus der Sicht der Eltern:

Bedarfsgerechte Öffnungszeiten von 7.00 Uhr bis 14.00 Uhr bzw. 18.00 Uhr

Qualitätsoptimierung aus der Sicht der Eltern

Öffnung an Samstagen; flexible Betreuungszeiten für Kinder von Schichtarbeitern; Absprachen über einzelne Betreuungsstunden oder Betreuungstage

Die Eltern fordern vor allem eine Ausdehnung und Flexibilisierung der Öffnungszeiten. Dies ist vor allem für Mütter notwendig, um Arbeit und Haushalt miteinander verbinden zu können. Viele Kindergärten haben zwischen 12.00 Uhr und 14.00 Uhr eine Mittagspause, was sich weder mit einem halbtägigen Beruf noch mit einer Teilzeitanstellung vereinbaren läßt.

Berufstätige Eltern müssen daher oft auf private Betreuungsarrangements zurückgreifen. Hier herrscht aber eine Benachteiligung von Familien, die weder über geeignete Beziehungen noch über genügend finanzielle Mittel verfügen. Viele Kinder müssen daher täglich mehrere Betreuungsformen durchlaufen, was den Bedürfnissen nach Kontinuität und Überschaubarkeit nicht entspricht. Dieser Wechsel der Bezugspersonen kann negative Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes haben.

In Österreich bestimmt jedes Bundesland über die Festlegung der Öffnungszeiten, wobei die örtlichen Bedürfnisse und die vorgeschriebenen Personaldienstzeiten zu berücksichtigen sind.

In der Steiermark dürfen die täglichen Betriebszeiten von Ganztageskindergartengruppen 12 Stunden nicht überschreiten, wobei die pädagogische Betreuung mit 10 Stunden begrenzt ist.

In Wien sind die meisten Kindergärten ganztägig geöffnet; in der Stmk dagegen ist der Anteil der Halbtageskindergärten am höchsten.

Unterschiede in den Öffnungszeiten sind auch hinsichtlich der Gemeindegröße festzustellen. In dörflichen Gemeinden ist der Anteil der Halbtagskindergärten und jener die zu Mittag schließen, fast gleich groß. In Großstädten ist der Anteil an Ganztageskindergärten naturgemäß am größten.

Für einen Großteil der Eltern wären Öffnungszeiten von 7.00 Uhr morgens bis 18.00 Uhr abends optimal; nur knapp 16% der Kindergärten erfüllen aber auch diese Bedingungen.

Um der Betreuung von solchen Kindern, deren Eltern halbtags beschäftigt sind, gerecht zu werden, wären Öffnungszeiten von 7.00 Uhr bis 14.00 Uhr notwendig.Vor allem eine Ausweitung der Randzeiten (morgens und abends) und die Möglichkeit im Kindergarten zu essen, werden von vielen Eltern gewünscht.

Doch die Kindergartenpädagoginnen lehnen zu fast 90% eine Ausweitung der Öffnungszeiten ab. Nur wenn die Gruppengröße verringert und mehr Personal eingestellt wird, könnte sich jede zehnte Kdg. längere Öffnungszeiten vorstellen.

Sehr lange Öffnungszeiten weisen die dänischen KG auf, nämlich von 6.00 bis 17.00 Uhr; die holländischen KG haben sogar von 7.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Von 7.00 bis 19.30 Uhr haben jedoch die portugiesischen KG offen und haben damit die längste Öffnungszeit

Empfehlungen zur Qualitätssicherung und Qualitätsoptimierung:


Anstelle einer generellen Ausdehnung der Öffnungszeiten werden individuelle und bedürfnisorientierte Lösungen empfohlen. Es sollte jedoch gesichert sein, daß Kinder von allein erziehenden Müttern eine institutionelle Betreuung mit angemessenen Öffnungszeiten haben. Vor einer Ausweitung der Öffnungszeiten sollten zuerst die Rahmenbedingungen verbessert werden.

In Ganztageskindergärten muß die Möglichkeit zum Mittagessen und einer individuell gestalteten Ruhephase bestehen.

Für halbtägig arbeitende Eltern wären die Öffnungszeiten von 7.00 Uhr morgens bis etwa 14.00 Uhr optimal.

Für ganztägig arbeitende Eltern wird die Ausdehnung der Öffnungszeiten auf 7.00 Uhr bis etwa 18.00 Uhr abends gewünscht.

Aufenthaltsdauer

Mindeststandard aus der Sicht der Eltern

Möglichkeit eines halbtägigen Kindergartenbesuches für jedes Kind.

Qualitätsoptimierung aus der Sicht der Eltern

Betreuung während der Arbeitszeit der Eltern, der Wegzeiten und eventueller Pufferzeiten.

Pädagogen und Psychologen befürchten, daß eine lange Aufenthaltsdauer in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen negative Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern hat.

Die längste Aufenthaltszeit weisen die jüngsten Kinder auf. Sie verbringen durchschnittlich 5 ½ Stunden im KG.

Für die Entwicklung der Kinder wäre eine kürzere Aufenthaltsdauer sehr förderlich.

Empfehlungen zur Qualitätssicherung und Qualitätsoptimierung

Wenn die Aufenthaltsdauer von Kindern im KG. über den Vormittag hinaus geht, kann dies nur mit einer deutlichen Verbesserung der Rahmenbedingungen hinsichtlich der Gruppengröße, der Personalstruktur, der Ess-, Schlaf- und Ruheräume etc. vertreten werden.

Ferienregelung

Mindeststandard aus der Sicht der Eltern

Schließungszeiten in den Ferien werden auf den gesetzlich geregelten Urlaubsanspruch für Arbeitnehmer reduziert; die Ferienzeiten des Kindergartens sind durch alternative Betreuungsangebote abgedeckt.

Qualitätsoptimierung aus der Sicht der Eltern

Keine Ferienzeiten außer den gesetzlichen Feiertagen

Durch die oft langen Ferienzeiten der KG können in Familien mit erwerbstätigen Erwachsenen erhebliche Probleme auftreten. Die Ferienzeiten orientieren sich an denen der Schulen und damit werden die Urlaubsansprüche der Eltern deutlich überschritten. Die Betreuung der Kinder in den Ferien wird meist durch Dritte übernommen. Deshalb wird ein ausreichendes Angebot von ganzjährig geöffneten Kinderbetreuungseinrichtungen gefordert. Die Bedürfnisse der Kinder nach Urlaub und Ferien sind jedoch zu berücksichtigen.

In den meisten Bundesländern lehnen sich die Ferienzeiten der KG an die der Pflichtschulen an.

KG im urbanen Bereich sind in allen Ferien häufiger geöffnet als KG in kleinen Landgemeinden.

Empfehlungen zur Qualitätssicherung und Qualitätsoptimierung

Die Schließzeiten in den Ferien sollten auf den gesetzlich bestimmten Urlaubsanspruch für Arbeitnehmer reduziert, oder sogar gänzlich weggelassen werden. So kann eine institutionelle Kinderbetreuung für Familien sichergestellt werden.

Nützen zu wenige Kinder in den Ferien den KG, um den gesamten Kindergartenbetrieb aufrecht zu erhalten, so sollten Ausweichkindergärten angeboten werden. Auch regional individuelle Betreuungsformen wären noch eine Möglichkeit.

Gruppengröße

Mindeststandard

Höchstens 20 Kinder pro Gruppe:

14-20 Kinder bei Dreijährigen

16-20 Kinder bei Vier- und Fünfjährigen

Qualitätsoptimierung

Bei Ganztagsbetreuung schrittweise Reduzierung auf 15 Kinder pro Gruppe.

Über die Senkung der Kinderanzahl in den Gruppen sind sich alle einig. Eltern wollen eine Gruppengröße von höchstens 20 Kindern. Die Kindergartenpädagogen fordern sogar eine Senkung auf 15 Kinder pro Gruppe.

Große Gruppen können folgende negative Auswirkungen haben:

Die Kinder werden häufig in ihrer Entscheidungs- und Bewegungsfreiheit   eingeschränkt.

Die Kdg. muß verstärkt lenkend eingreifen, wodurch vor allem negative Folgen für das soziale Lernen der Kinder zu erwarten sind.

Der Gruppendruck wächst und die Bereitschaft zur Anpassung an die allgemeine Meinung. Dadurch ergibt sich eine Benachteiligung vor allem jüngerer, scheuer, aber auch aggressiver Kinder.

Die Individualität und die Selbstbestimmung der Kinder müssen oft zurückgestellt werden.

Eine zu große Gruppe bedeutet eine Gefährdung der Qualität der pädagogischen Arbeit.

Die Kindergärtnerin kann die Bedürfnisse der Kinder nach Nähe und Zuwendung nicht genügend berücksichtigen. Manche Kinder laufen äußerlich angepaßt, resigniert und inaktiv in einer großen Gruppe mit und können ihre Spontanität und Kreativität nicht ausleben. Die Kdg. kann die Kinder nicht systematisch beobachten, kann daher Krisensituationen sowie Verhaltensänderungen bzw. Störungen nicht rechtzeitig erkennen. Kinder mit besonderen Bedürfnissen sowie hoch begabte Kinder sind besonders benachteiligt.

Eine kleine Gruppe gibt auch berufstätigen Eltern die Sicherheit, daß ihre Kinder im Kindergarten nicht nur aufbewahrt, sondern individuell betreut und gefördert werden.

In der Steiermark ist eine Gruppengröße von höchsten 25 Kindern vorgesehen. Aber durch Sonderregelungen können diese Gruppengrößen übertreten werden, was in den meisten Fällen in Anspruch genommen wird. KG in dörflichen Gemeinden sind vielfach kleiner, als jene in Städten.

Die zu große Kinderanzahl pro Gruppe ist eine schwerwiegende, entwicklungshemmende Rahmenbedingung, eine geringere Gruppengröße wäre für die Entwicklung der Kinder vorteilhafter.

In holländischen Kindertagesstätten werden 8 bis 12 Kinder pro Gruppe betreut, wobei die portugiesischen, spanischen und irischen mit 25 bis 35 Kinder pro Gruppe wesentlich höher liegen.

Experten empfehlen eine Gruppengröße von 15 bis 20 Kindern. Weiters sollten die Gruppen am Nachmittag nicht zusammengefaßt werden, um Kindern, die sehr lange im KG bleiben, mehr Zuwendung geben zu können.

Empfehlungen zur Qualitätssicherung und Qualitätsoptimierung

Gesetzliche Bestimmungen, die in allen Bundesländer die maximale Gruppengröße mit 20 Kindern festlegen, sind zur Qualitätssicherung dringend notwendig. Bei einer Ganztagesbetreuung ist eine Gruppengröße von 15 Kindern optimal.

Personalstruktur und Erzieher - Kind - Relation


Mindeststandard

Eine ausgebildete Kindergartenpädagogin und eine Kindergartenhelferin pro Gruppe; 5 bis 10 Dreijährige pro Bezugsperson, 7 bis 10 Vier- und Fünfjährige pro Bezugsperson; zu den Früh- und Spätzeiten und beim Mittagessen eine Erzieher - Kind - Relation          von 1: 5


Qualitätsoptimierung

Zwei ausgebildete Kindergartenpädagogen pro Gruppe; zeitweise Einbeziehung von zusätzlichen Personen (z.B. pädagogisch geschulte Helferin, Praktikantin, Eltern); keine Gruppenzusammenlegungen am Nachmittag und zu Randzeiten.

Die Personalstruktur hat einen großen Einfluß auf die pädagogische Arbeit im Kindergarten. Von der Erzieher - Kind - Relation  hängt es ab, ob es gelingt, auf die individuellen Bedürfnisse, Interessen, Begabungen und Probleme der Kinder einzugehen. Die Zuwendung einer vertrauten Bezugsperson ist für Kinder, die einen Großteil des Tages im Kindergarten verbringen, von großer Bedeutung. Entspannung und Erholung hängen eng mit der individuellen Zuwendung einer vertrauten Bezugsperson in einer angenehmen Atmosphäre zusammen.


Am Morgen, zu Mittag und am späten Nachmittag sind die Kinder häufig müde, erschöpft und emotional gereizt. Sie haben ein starkes Bedürfnis nach Körperkontakt und persönlicher Zuwendung.

In diesen Zeiten sollte es möglich sein, auf jedes Kind persönlich einzugehen. Das macht besonders in den Randzeiten eine Zuordnung von höchstens 5 Kindern zu einer Bezugsperson erforderlich. Gruppenzusammenlegungen in den Randzeiten bedeuten eine besondere Belastung für die Kinder. Verweilen die Kinder lange im KG ist die Anwesenheit nur einer Bezugsperson durch den Schichtwechsel nicht gegeben. Daher muß den Kindern die Möglichkeit gegeben werden, eine Beziehung zu allen erwachsenen Personen aufbauen zu können. Der Wechsel der Kdg. innerhalb eines Kindergartenjahres kann die Kinder ebenso verunsichern.


Die Personalbedürfnisse pro Gruppe sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich festgelegt. Grundsätzlich muß zumindest eine ausgebildete Fachkraft pro Gruppe angestellt werden. In der Stmk muß für jede Gruppe eine zumindest halbtags beschäftigte Helferin bestellt werden. In gemischtsprachigen KG ist weiters eine Assistenzkindergärtnerin gesetzlich vorgeschrieben, falls die Kdg. die entsprechende Volksgruppensprache nicht beherrscht. In heilpädagogischen KG, bzw. Sonderkindergärten müssen meist eine Sonderkindergärtnerin sowie eine Helferin pro Gruppe beschäftigt werden.


Eine gute Personalsituation im eigenen KG wird am häufigsten als eine förderliche Bedingung für die Entwicklung der Kinder bezeichnet. Besonders die Zusammenarbeit mit einer Kindergartenhelferin wird als positiv angesehen.

Empfehlungen zur Qualitätssicherung und Qualitätsoptimierung


Eine Zuordnung von etwa 10 Kindern zu je einer Betreuungsperson wäre für die Entwicklung der Kinder optimal. Vor allem jüngere Kinder, Kinder mit besonderen Bedürfnissen und für Kinder die täglich lange Zeit im KG verbringen, wäre dies ideal.

Weiters wird zur Qualitätsoptimierung die pädagogische Ausbildung der Kindergartenhelferin sowie die Anstellung einer zweiten ausgebildeten Kindergartenpädagogin pro Gruppe empfohlen.

Räume und Raumausstattung

Das Raumerfordernis für KG umfaßt pro Gruppe einen Gruppenraum, eine Garderobe und einen Sanitärbereich. Weiters sind Bewegungsräume, Ruheräume und Essbereiche, Küche, Abstellräume, Personalräume und Personaltoiletten sowie Büroräumlichkeiten erforderlich.

Gestaltung des Gruppenraumes

Mindeststandard

Gruppenraum in mehrere, sinnvoll plazierte Funktionsbereiche unterteilen, die genügend Platz und Ausstattung für die jeweiligen Aktivitäten bieten; Mitspracherecht der Kdg. bei der Planung

Qualitätsoptimierung

Flexible Möbel, Raumteiler etc., ermöglichen den Kindern, den Raum nach ihren momentanen Bedürfnissen umzugestalten

Der Gruppenraum ist für die Kinder Hauptaufenthaltsort, Arbeitsplatz und sozialer Bezugspunkt. Daher ist eine wesentliche Voraussetzung für die Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages des KG und die Befriedigung der Bedürfnisse der Kinder die durchdachte Gestaltung.

Um den gegensätzlichen Bedürfnissen und Aktivitäten gerecht zu werden, ist eine ausreichende Größe des Gruppenraumes und die Möglichkeit zur Anderung von Tätigkeitsbereichen notwendig.

In dem Kindergartengesetz sind zumindest 2m² Bodenfläche pro Kind für die Fläche des Gruppenraumes vorgeschrieben. Die tatsächliche Gesamtgröße des Gruppenraumes liegt in fast allen KG zwischen 30 und 70m². KG am Land sind aber meist größer als KG in Städten. Außerdem verfügen KG in größeren Gemeinden oder urbanen Bereichen   meist über flexiblere räumliche Gegebenheiten als in ländlichen Gebieten.

In den meisten Gruppenräumen sind die notwendigen Bereiche vorhanden, doch nur in zwei Dritteln der Gruppenräume sind eigene Werkbereiche vorhanden, und in jedem zweiten Gruppenraum fehlt der Hauswirtschaftsbereich und multifunktionale Bereich.

Sehr kritisch ist auch die Situation, daß jede dritte Kdg. den Kindern keine Möglichkeit zum Zurückziehen und Ausruhen anbieten kann.

In neuen KG in Frankreich verfügt jede Gruppe über einen eigenen Gruppenraum und einen Ruheraum für jüngere Kinder. Zusätzlich gibt es Bibliotheken, einen Übungsraum für Psychomotorik und einen Raum für Dia- und Filmvorführungen.

Empfehlungen zur Qualitätssicherung und Qualitätsoptimierung

Die Gliederung des Gruppenraumes in verschiedene Aktivitätsbereiche ist ein wesentlicher Qualitätsstandard in österreichischen KG. Es wird jedoch empfohlen, ein besseres Gleichgewicht zwischen fix vorgegebener Raumordnung und flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten anzustreben.

Auch die Einrichtung von Bereichen für das Werken und Hauswirtschaftsbereiche sollte in verstärktem Maße berücksichtigt werden.

Multifunktionale Raumteile werden ebenso empfohlen, damit den Kinder leicht zugängliche Plätze zur Versammlung der gesamten Gruppe sowie für individuelle Spielaktivitäten geboten werden kann. Die Kindergärtnerin sollte vermehrt in die Planungsphase von Kindergartenumgestaltungen und Neubauten einbezogen werden.

Strukturelle und organisatorische Bedingungen

Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Kindergartenplätzen aus der Sicht der Eltern

Mindeststandards aus der Sicht der Eltern:

Bedarfsgerechte Versorgung mit Kindergartenplätzen für alle Altersgruppen; leichte Erreichbarkeit, Sicherstellung von Transportmöglichkeiten, sozial gestaffelte Elternbeiträge

Qualitätsoptimierung:

Berücksichtigung der Arbeitssituation bestimmter Berufsgruppen

Öffnungszeiten

Mindeststandard aus der Sicht der Eltern:

Bedarfsgerechte Öffnungszeiten von 7.00 Uhr bis 14.00 Uhr bzw. 18.00 Uhr

Qualitätsoptimierung aus der Sicht der Eltern

Öffnung an Samstagen; flexible Betreuungszeiten für Kinder von Schichtarbeitern; Absprachen über einzelne Betreuungsstunden oder Betreuungstage

Aufenthaltsdauer

Mindeststandard aus der Sicht der Eltern

Möglichkeit eines halbtägigen Kindergartenbesuches für jedes Kind.

Qualitätsoptimierung aus der Sicht der Eltern

Betreuung während der Arbeitszeit der Eltern, der Wegzeiten und eventueller Pufferzeiten.

Ferienregelung

Mindeststandards aus der Sicht der Eltern

Schließungszeiten in den Ferien werden auf den gesetzlich geregelten Urlaubsanspruch für Arbeitnehmer reduziert; die Ferienzeiten des Kindergartens sind durch alternative Betreuungsangebote abgedeckt.

Qualitätsoptimierung aus der Sicht der Eltern

Keine Ferienzeiten außer den gesetzlichen Feiertagen

Gruppengröße

Mindeststandards

Höchstens 20 Kinder pro Gruppe:

14-20 Kinder bei Dreijährigen

16-20 Kinder bei Vier- und Fünfjährigen

Qualitätsoptimierung

Bei Ganztagsbetreuung schrittweise Reduzierung auf 15 Kinder pro Gruppe.

Personalstruktur und Erzieher - Kind - Relation


Mindeststandards

Eine ausgebildete Kindergartenpädagogin und eine Kindergartenhelferin pro Gruppe; 5 bis 10 Dreijährige pro Bezugsperson, 7 bis 10 Vier- und Fünfjährige pro Bezugsperson; zu den Früh- und Spätzeiten und beim Mittagessen eine Erzieher - Kind - Relation  von 1: 5

Qualitätsoptimierung

Zwei ausgebildete Kindergartenpädagogen pro Gruppe; zeitweise Einbeziehung von zusätzlichen Personen (z.B. pädagogisch geschulte Helferin, Praktikantin, Eltern); keine Gruppenzusammenlegungen am Nachmittag und zu Randzeiten.

Räume und Raumausstattung

Gestaltung des Gruppenraumes

Mindeststandards

Gruppenraum in mehrere, sinnvoll plazierte Funktionsbereiche unterteilen, die genügend Platz und Ausstattung für die jeweiligen Aktivitäten bieten; Mitspracherecht der Kdg. bei der Planung

Qualitätsoptimierung

Flexible Möbel, Raumteiler etc. ermöglichen den Kindern, den Raum nach ihren momentanen Bedürfnissen umzugestalten



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